"Das Ganze ist sehr spielerisch geworden"

19.1.2018, 11:30 Uhr

© Jochen Quast

Daten, Fakten, Zahlen – wer blickt da noch durch? Und vor allem: Wer steht hinter dieser Informationsflut, und was macht sie mit uns? "Dokumentartheater über die Macht der sozialen Medien" nennt sich denn auch das Stück im Untertitel.

Dokumentartheater? "Ja", sagt Regine Dura, die für Konzept und Text verantwortlich zeichnet, "Dokumente waren das Ausgangsmaterial, Dokumente über alle möglichen Formen der Information und Kommunikation wurden zusammengetragen. Alle Beteiligten an der Inszenierung haben in einem offenen Prozess daran teilgenommen." Zeitungsartikel, Facebook-Einträge, Fachliteratur, Dokumentationen, Filme, und dies alles als subjektive Auswahl – ein Steinbruch der unterschiedlichsten Infos und Meinungen.

Regine Dura oblag es nun, daraus eine zweistündige Textfassung zu basteln, die der anvisierten vielstimmigen Diskussion über aktuelle gesellschaftliche Verhältnisse ein theatrales Gewand geben sollte. "In einer Art Montage-Technik sollte schließlich szenisch ein Stück-Bogen entstehen", so Dura. Sätze wurden montiert, Teile neu zusammengesetzt, immer neue Kontexte geschaffen. "Die Annahme, dass jetzt eine Dokumentation zu sehen ist, ist deshalb falsch." Die entwickelte Multiperspektivität solle durchaus plastisch daherkommen, in der Summe durchaus auch als "lustiger Abend". Natürlich werde es nicht traditionell im Sinne der Psychologie zugehen, "es gibt keine durchgängigen Personen, sondern nur Stimmen und Chöre, die in vielerlei Situationen sprechen." Von "Wissensvermittlung" spricht Dramaturg Udo Eidinger, "aber eine mit Schauspiel, Musik und Tanz."

Regisseur Hans-Werner Kroesinger, mit dem Regine Dura seit dem Jahr 2000 Dokumentartheaterstücke entwickelt und damit international unterwegs ist, ergänzt: "Es geht viel um Sprache in einer Fülle von Details. Wir zeigen eher die Schattenrisse von Figuren, deshalb ist der Kraftaufwand der Schauspieler ziemlich sportlich."

Videotechnik wird in erheblichem Maße zum Einsatz kommen, auf der Bühne werden neben Leitern auch drei zweieinhalb Meter hohe Trichter eine Rolle spielen. "Wir streifen thematisch viel", sagt Kroesinger, "es ist für jeden was dabei. Das Ganze ist sehr spielerisch, sehr locker geworden, wir wollen die Leute ja nicht stressen."

Karten im Vorverkauf unter Telefon (0 91 31) 86 25 11 oder im Internet unter www.theater-erlangen.de

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