Das sind die Mädels hinter dem Rap-Hit aus Effeltrich

9.1.2020, 18:55 Uhr
Das sind die Mädels hinter dem Rap-Hit aus Effeltrich

Die Idee mit dem Rollator war eine der ersten für das Video. "Jeder im Amateurfußball hat ja so seine Wehwehchen", sagt Christina Stein. Da ist der Gedanke daran, mit der Gehhilfe über den Rasen zu rollern, gar nicht mehr weit. Dazu angeklebte Bärte, schwarze Trainingsanzüge, Porno-Brillen und die richtige Musik — schon entsteht ein Rap-Video, das im Internet für Aufmerksamkeit sorgt. Der Song aus Effeltrich geht gerade viral.

Bärte zum Ankleben waren ein Muss

Angelehnt ist alles an ein Lied des deutschen Rappers Apache 207. "Eigentlich haben wir nur einen Beitrag für unsere Weihnachtsfeier produzieren wollen", sagt Stein. Sie schrieb den Text. Schon zum dritten Mal hat die Damen-Mannschaft ein Video für die Weihnachtsfeier gedreht. Das neue aber ist aktuell der beliebteste Beitrag auf der Facebook-Seite des Teams, knapp 30 000 Aufrufe waren es bis gestern. "Wir hätten niemals damit gerechnet, dass mit dem Video so viele Menschen erreicht werden."

Entstanden ist der zweieinhalb Minuten lange Clip an zwei Abenden, zehn Spielerinnen waren beim Dreh dabei. Für den Schnitt haben sich die Effeltricherinnen professionelle Unterstützung geholt, Steins Cousin arbeitet beim BR. Die Hauptrolle bekam seine Freundin, Sandra Sillner, die ebenfalls bei der DJK Fußball spielt. Mit ihr beginnt das Video, in dem auch allerlei kuriose Requisiten Platz finden. "Wir haben alle zusammengetrommelt und überlegt, wer etwas zuhause hat", sagt Stein.

Nur die Bärte hat sie extra bestellt, die waren für den Rap-Look ein Muss. Ansonsten fallen die großen und kleinen Kothaufen, ein bekanntes Emoji aus den sozialen Netzwerken, auf. "Wir haben eine Spielerin, die immer zum Geburtstag Kackhaufen-Utensilien geschenkt bekommt." Ein Haufen ist sogar so groß wie ein Mensch. In ihren Gangster-Jogginghosen hüpfen die Fußballerinnen um die aufblasbare Figur und rappen in der Kabinendusche.

"Vor dem Dreh haben wir uns überlegt, welche Szenen wir machen", sagt Stein. Manches haben die Fußballerinnen spontan umgestellt. "Das Material vom ersten Abend war zu dunkel, da mussten wir nochmal filmen, zwei Tage vor der Weihnachtsfeier." Am Ende war es also auch ein wenig stressig. "Doch es hat Spaß gemacht, dann verfliegt ja auch die Zeit."

Unangenehm war es den Spielerinnen nie, weder beim Dreh noch später, als sie das Video im Verein abspielten. "Dass uns etwas peinlich ist, gibt es bei uns eigentlich nicht, weder wenn wir nüchtern sind oder angetrunken", sagt Stein. "Wir sind schon immer ein sehr harmonisches Team gewesen." Es gebe kein Gezicke und auch beim Dreh gab es kein Gekicher. "Wir haben nicht nur herumgealbert." Eigentlich kaum vorstellbar. Einmal singt Christina Stein den Refrain sogar im Kühlschrank.

Liebeserklärung an den Verein

Eine ernsthafte Botschaft aber gibt es auch: Der Rap-Song ist eine Liebeserklärung an den Verein. "Effeltrich ist geil" singen die Spielerinnen immer wieder. Für Stein jedenfalls gilt das voll und ganz, die 24-Jährige spielt schon seit knapp zehn Jahren für die DJK. Dort gibt es zwei Damen-Mannschaften, aktuell in der Bezirksliga und in der Kreisklasse. "Insgesamt sind wir zirka 40 Spielerinnen", sagt Stein, "zwischen erster und zweiter Mannschaft wird nicht strikt getrennt". Auch das Video ist ein Gemeinschafts-Projekt.

Eine Rap-Karriere, verspricht Stein, werden die Effeltricherinnen trotz ihres viralen Hits nicht anstreben. "Der Hauptfokus liegt auf dem Fußball." Gerade ist Winterpause, bis es auf dem Rasen Mitte März wieder los geht, ist noch Zeit. Der Verein sucht neue Fußballerinnen, vor allem eine Torfrau. Anwärter können sich auf eine sehr kreative Mannschaft freuen. Das nächste Video aber gibt es wohl wieder erst zur Weihnachtsfeier.

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