Das Telefonbuch hat noch Sinn in Erlangen

14.8.2019, 06:00 Uhr
Das Telefonbuch hat noch Sinn in Erlangen

© Edgar Pfrogner

Rund 20 Telefonbücher mit Rufnummern aus Erlangen, Altdorf, Herzogenaurach, Hersbruck und Lauf stehen bei Dong Le Thi gestapelt im Laden. Ebenso viele "Gelbe Seiten"-Bücher aus denselben Orten. Auf den beiden Kartons mit den Telefonbüchern wird Werbung für die kostenlose Telefon-App des Verlags gemacht.

Telefonbücher sind noch nicht ganz aus der Zeit gefallen. "Die meisten Telefonbücher werden von Firmen und von alten Menschen abgeholt", sagt die Geschäftsfrau. Bei den alten Menschen gebe es allerdings häufig das Problem, dass die ganze Verwandtschaft zum Beispiel in Nürnberg wohnt, aber kein Nürnberger Telefonbuch in "Lilys Asia Markt" zu finden ist.

Dong Le Thi will deshalb mal vor der nächsten Lieferung beim Telefonbuch-Verlag nachfragen, ob es möglich ist, ein paar Nürnberger Telefonbücher nach Erlangen zu liefern.

Während sich in Nürnberg die Telefonbücher in Hauseingängen und Treppenhäusern – wie in unserem Hauptteil berichtet – stapeln, ohne jemals abgeholt zu werden, ist bei der Erlanger Gewobau davon nichts bekannt. Es gebe in den Mietshäusern keine Probleme mit gestapelten Telefonbüchern, erklärt eine Gewobau-Sprecherin.

Das Telefonbuch hatte in Deutschland keinen leichten Start. Als 1881 in Berlin das erste Telefonbuch mit 185 alphabetisch sortierten Einträgen erschien, sprach der Volksmund noch davon, dass die Telefonbesitzer mit dem "Buch der Narren auf den Schwindel aus Amerika" reingefallen waren. Das erste Telefonbuch war 1878 in New Haven, Connecticut, erschienen.

Obwohl das Telefon sich seither weiterentwickelt hat, Handys und Telefonapps ihren Siegeszug rund um die Welt antraten, gibt es im deutschen Telekommunikationsgesetz Paragrafen, die als "unabdingbare Grundversorgung" einmal jährlich die gedruckte Version eines "öffentlichen Teilnehmerverzeichnisses" festschreiben. Das Telefonbuch ist nicht aus der Zeit gefallen.

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