Dechsendorfer Weiher: Badesegen und Coronagefahr

6.8.2020, 06:00 Uhr
Dechsendorfer Weiher: Badesegen und Coronagefahr

Letztes Jahr kam der Alarm Anfang Juli. Dort, wo sonst die Wasserqualität des Dechsendorfer Weihers in Sternen eingeordnet und angezeigt wird, hatten sie ein großes "Baden verboten!" aufgehängt. Der Grund: Die Ansammlung von Cyanobakterien, die sogenannten Blaualgen, die bei Verschlucken des Wassers oder Hautkontakt gesundheitliche Beschwerden verursachen können. "Heuer", sagt Christofer Zwanzig, Pressesprecher der Stadt Erlangen, "haben wir bislang noch keine Probleme mit den Blaualgen in Dechsendorf."

Das ist für viele Erholungssuchende gerade zur Corona-Pandemie ein wahrer Segen. Die beiden Erlanger Freibäder mussten ihre Kontingente reduzieren, ein kurzer Besuch in den digitalen Ticketshops der Stadtwerke gestern Nachmittag zeigte: Auch für das anstehende Wochenende, für das wieder großartiges Sommerwetter angesagt ist, sind große Teile der Kapazitäten bereits ausgebucht.

Freibäder schon fast wieder ausgebucht

So ist das Röthelheimbad für den Samstag bereits ausgelastet und keine Tickets mehr, weder für morgens, noch für mittags, noch für abends zu kaufen. Dafür stehen für den Sonntag noch ausreichend Kapazitäten zur Verfügung.

Etwas besser sieht es im Freibad West aus, hier war – Stand gestern – Samstagmittag und abends noch die Möglichkeit, Karten für den Freibadbesuch zu erwerben. Allerdings sieht es auch unter der Woche nicht viel besser aus. Insgesamt waren in beiden Freibädern von 29 möglichen Zeitfenstern an etwas mehr als vier Tagen 15 ausgebucht – mehr als die Hälfte.

"Nicht kritisch, aber eng"

Dechsendorfer Weiher: Badesegen und Coronagefahr

"Klar, dass die Leute dann so ein Angebot wie am Dechsendorfer Weiher, wo man sich nicht anmelden muss, gerne annehmen, wenn es heiß ist", sagt Peter Kreisel, der Erlanger Polizeichef. Jedoch kamen an den vergangenen beiden Samstagen derart viele Familien, Paare und Einzelpersonen, dass "es zwar noch nicht kritisch war, aber schon eng", so Kreisel.

Die Polizei macht sich – wie die Stadt – Sorgen um die Abstandsregelungen und die Hygieneschutzverordnung. Nicht jeder nämlich nimmt es am Dechsendorfer Weiher da so genau, hat die Erlanger Polizei, die das Gelände regelmäßig kontrolliert, festgestellt. "Wir bemühen uns da auch, nicht gleich als Spaßverderber aufzutreten, aber es ist unsere Aufgabe, diese Verordnungen zu überwachen und auch durchzusetzen", sagt Kreisel. Er erinnert dabei insbesondere an das nach wie vor bestehende Verbot des Feierns und des Grillens. "Da können wir nicht wegsehen", so der Polizeichef.

Wildes Parken

Auch die Verkehrs- und Parksituation rund um den Weiher sei an den heißen Wochenenden zuletzt an manchen Stellen aus dem Ruder gelaufen. "Wir appellieren hier sehr an die Bürgerinnen und Bürger, sich bei allem Verständnis für die Situation an die gängigen Hygienerichtlinien zu halten", so Peter Kreisel. Bei allen Kontrollen und Verboten – "am besten ist da immer noch die eigene Vernunft!"

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