Der Berg ruft bereits

1.6.2011, 00:00 Uhr
Der Berg ruft bereits

© Ralf Rödel

„Wir erwarten wieder rund eine Million Besucher aus der ganzen Region – und wir erwarten eine unterhaltsame, gemütliche und friedliche Bergkirchweih 2011.“ ErlangensWirtschafts-und„Berg“-Referent Konrad Beugel ist zuversichtlich, trotz zahlreicher Änderungen wieder eine echte Erlanger Traditionskirchweih feiern zu können, die — neben dem Anna-Fest in Forchheim - wegen ihrer idyllischen Lage in einem Kellerwald zu den „Königinnen der Kirchweihen“ in Bayern gehört.

Damit diese Kirchweih trotz zahlreicher sicherheitsbedingter Baumfällungen in den letzten Jahren eine grüne bleibt, wurden in den letzten Monaten weitere Bäume nachgepflanzt, selbst die Schausteller, die durch die alten Baumriesen in ihrem Aktionsradius stets ein wenig eingeschränkt sind, haben durch eigene Baumneupflanzungen ihr Interesse an einem „grünen Berg“ bekundet.

Auf das erwartete Millionenpublikum freuen sich 86 Schausteller und 18 Bierkeller und gastronomische Betriebe, fünf fränkische Brauereien bieten ein eigenes Kirchweihbier zum stabilen Bierpreis von 7,50 Euro an, rund 30000 Plätze werden den Kirchweihbesuchern geboten, rund 100000 Besucher pro Tag werden bei schönem Wetter erwartet.

Zwar haben sich vom Berg einige traditionsreiche Geschäfte verabschiedet – der französische Scherenkünstler wird ebenso fehlen wie die Schiffschaukel für die Kinder – . doch sind laut Organisatorin Ute Völklein etliche attraktive Fahr- und Verzehrgeschäfte hinzugekommen. Das Motto „Hoch hinaus!“ solle sich aber nicht nur auf die luftigen Attraktionen beziehen: So feiert Europas höchstes Riesenrad der Familie Kipp ihr 20. Bergjubiläum.

Niveau soll gehalten werden

Dass das Niveau gehalten werden kann hängt aber auch ein wenig von der guten Laube und der Disziplin der Besucher ab, deren überschäumende Lebensfreude in den letzten Jahren weniger auf der Kirchweih selbst Probleme bereitet hat, sondern vielmehr bei der Nachfeier in der Stadt. Gemeinsam mit einer verstärkten Polizeipräsenz und gewappnet mit einer verlängerten Sperrstunde ab 3 Uhr morgens glaubt der Chef des Erlanger Ordnungsamtes, Herbert Lerche, die möglichen Probleme gut im Blick zu haben. Für den Erlanger Polizeichef Adolf Blöchl gilt es, bereits im Vorfeld der problematischen Abende präventiv tätig zu werden: „Wir dulden keine Festbesucher, die schon trunken auf den Berg ziehen, und wir werden uns bekannte Gewalttäter genau im Auge behalten. Jugendliches ,Vorglühen‘ wird strikt unterbunden.“

Gewappnet ist die Stadt aber auch gegen mögliche Wetterunbill. Ein Berg-Alarm informiert Besucher kurzfristig mittels Sirene und Lautsprechern von aufziehenden Unwettern, gegen Brandgefahr und Massenpanik hat die Stadt in den letzten Jahren ein neues Schutzkonzept durchgesetzt, das zwar Stand- und Sitzplätze gekostet hat, aber mehr Brandschutz und sicherere Fluchtwege. Das Thema Sicherheit ist für die Schaustellervertreter Lorenz Kalb (Süddeutscher Schaustellerverband) und Adam Kunstmann aus Erlangen allerdings nur ein Nebenaspekt: „Erlangen ist eine der sichersten und friedlichsten Kirchweihen überhaupt.“

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