Der Friedensengel bringt Unfrieden nach Tennenlohe

3.7.2015, 17:48 Uhr
Der Friedensengel bringt Unfrieden nach Tennenlohe

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Das Kunstwerk ist groß, imposant, und weil es ebenso gewaltig ist befürchten einige Bürger, es könne den Blick auf die historische Kirche „St. Maria Magdalena“ stören, wenn es an dem Platz stehen bliebe, an dem es provisorisch aufgestellt ist.

Passt zur Kirche

Andere wiederum meinen, es gehöre genau dort hin, weil es thematisch zur Kirche passe. Und so entspann sich im Ortsbeirat eine Diskussion, die endlos zu werden drohte. Ortsbeirat Joachim Jarosch beispielsweise schlug vor, den Engel auf den Kreisel an der Ausfahrt B4/Kurt-Schumacher-Straße zu stellen, der Vorsitzende vom Kunstkreis Tennenlohe, Dietrich Puschmann, ließ schriftlich wissen, dass sich der Heimatverein das Kunstwerk unter anderem auf der Mitte des Skulpturenparks oder auf dem Dreiecksplatz an de Lachnerstraße vorstellen könne. Dann meinte jemand, dass Forscher auch schon mal himmlischen Beistand gebrauchen könnten, darum solle man ihnen doch den Engel ins Gewerbegebiet setzen.

Ein wichtiger Hinweis kam vom Tennenloher Bergungsunternehmen Barth, das den Edelstahlengel per Kran auf Tennenloher Boden gesetzt hatte. Der reine Materialwert des Kunstwerks sei so groß, sagen die Abschlepper, dass man befürchten müsse, es könne ihn jemand absägen und als Altmetall verscherbeln. Damit waren dann der Kreisel und die Wiese an der B 4, auf der jetzt der Wal des Tennenloher Künstlers Dieter Erhard steht, aus dem Rennen.

Zwischen alt und neu

Erhard, der den Tennenlohern den Friedensengel „besorgt“ hatte, hielt sich im Übrigen bei der Diskussion auffallend zurück, verdrehte aber bei dem einen oder anderen Argument dann doch die Augen. Spät am Abend ergriff er etwas entnervt dann doch das Wort, um zu erläutern, dass das Kunstwerks seines guatemaltekischen Freundes Pepo Toledo auch die Verbindung zwischen dem alten und dem neuen Tennenlohe symbolisiere, nahe der Kirche sei darum der richtige Standort.

Ein Ergebnis gab es nicht, außer, dass vom Ortsbeiratsvorsitzenden Rolf Schowalter klar gestellt wurde, dass der Engel der Stadt gehöre, weil Tennenlohe nicht selbstständig ist. Die Stadt aber, so sagte er, werde die Zuständigkeit an Tennenlohe delegieren, die Bürger sollten darum auch entscheiden, wo er endgültig aufgestellt werde.

Die Kunstkommission der Stadt wolle sich da nicht einmischen. Um den Frieden zu wahren soll nun am morgigen Sonntag um 11.45 Uhr weiter über den Standort des Friedensengels diskutiert werden. Dann will der Ortsbeirat sich am provisorischen Standort treffen.

Rolf Schowalter hofft, dass möglichst viele Bürger kommen, um mitzudiskutieren und vielleicht auch schon einen endgültigen Standort zu finden.

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