Deshalb tanzten Frauen vor dem PC

19.2.2021, 17:30 Uhr
Nicht wie in den vergangenen Jahren konnten die Frauen in der Fußgängerzone tanzen. Sie wichen coronabedingt auf das Internet aus.

© Horst Linke Nicht wie in den vergangenen Jahren konnten die Frauen in der Fußgängerzone tanzen. Sie wichen coronabedingt auf das Internet aus.

Etwa 30 Frauen haben am vergangenen Sonntag in Erlangen vor ihren Computern mitgetanzt. Alle mit dem gleichen Ziel: Ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. Unter der Leitung von Bettina Beck wurden auf der Video-Plattform "Zoom" die Hüften geschwungen. Eine feste Choreografie oder ein vorheriges Training gab es nicht.

Auch heuer haben weltweit wieder Tanz-Demonstrationen gegen Gewalt an Frauen stattgefunden. Die Bewegung "One Billion Rising" findet seit 2013 jährlich am Valentinstag statt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Ort des Geschehens von der Fußgängerzone ins Internet verlegt.

Auch Poster gebastelt

Neben dem gemeinsamen Tanz wurden Poster gebastelt und beschriftet, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Zudem wurden Rufnummern und Informationen zu Beratungsstellen eingeblendet. "Heuer war es eine familiäre Runde. Es haben überwiegend Frauen teilgenommen, die schon in den Vorjahren dabei waren", sagt Bettina Beck. "Das war einerseits sehr schön, andererseits konnten wir auf diese Weise nicht so viele Menschen erreichen, wie in den Jahren zuvor."

Deshalb tanzten Frauen vor dem PC

Ich bin selbst Betroffene und deshalb hat mich das Thema immer begleitet", erzählt Bettina Beck. "Ich war damals Anfang 20. 2012 bin ich dann auf "One Billion Rising" gestoßen, weil ich mich sehr mit dem Thema auseinander gesetzt habe." Sie plant für die Zukunft, noch mehr Aufmerksamkeit auf die Problematik zu lenken. So wie vor zwei Jahren, als sie an zwei Erlanger Schulen, der Montessori-Schule und dem Ohm Gymnasium, Vorträge halten konnte. Das möchte sie auch in Zukunft wieder: "Ich möchte die Jüngeren erreichen, damit das Thema irgendwann gesellschaftsfähig wird und sich Betroffene schneller zu Wort melden können ohne verurteilt zu werden. Das ist bisher noch ein großes Problem in unserer Gesellschaft.

Aktionen auch in Nürnberg

Deutschlandweit haben viele weitere Städte an der Demonstration teilgenommen. Aktionen gab es unter anderem in Berlin, Hamburg, München, Nürnberg, Köln oder Münster. Von Online-Treffen, über Video-Liveschaltungen und Tanz-Einlagen im Netz - alles unter dem selben Motto: Aufmerksamkeit auf Gewalt an Frauen richten.

Normalerweise findet die Veranstaltung in der Fußgängerzone statt. Eine einstudierte Choreografie wird aufgeführt und jeder kann mitmachen. "One Billion Rising" ist eine der größten Kampagnen weltweit gegen Gewalt an Frauen. 2020 wurde allein in Deutschland an 170 Orten mit etwa 60000 Menschen demonstriert. In der Vergangenheit wurden in über 200 Ländern der Welt Demonstrationen veranstaltet.

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