Die erste «keltische Harfe» aus Bubenreuth

9.5.2008, 00:00 Uhr
Die erste «keltische Harfe» aus Bubenreuth

© Harald Hofmann

Als der Geschäftsführer Günter Protze im vergangenen Jahr von einer befreundeten Firma, die für Museen auf dem ganzen Erdball tätig ist, den Auftrag zum Bau einer Laser-Harfe erhielt, trafen die Auftraggeber voll ins Schwarze. Günter Protzes Ehefrau Petra spielt selbst Harfe. Tochter Theresa hat am Erlanger Christian-Ernst-Gymnasium ihre Facharbeit über Harfenbau geschrieben, bei «Jugend musiziert» mit der Harfe einen 1. und einen 2. Preis erreicht und studiert derzeit als Musikpädagogin das Fachgebiet Harfe.

Der Bau der Laser-Harfe in der eigenen Werkstatt ließ Theresa Protze keine Ruhe mehr. Sie hat den Werdegang des elektronischen Instruments eingehend studiert und ging dann noch einen Schritt weiter, indem sie den Grundkörper des Laserinstruments zum Bau für eine «irische» oder auch «keltische Harfe» hernahm.

Lange Lagerung entfällt

Bei der Laser-Harfe hatte Protze den Vorteil, dass er auf kein langjährig abgelagertes Tonholz zurückgreifen musste. Auch bei der Lackierung musste er nicht die Geheimnisse des Geigenbaues erforschen, denn bei dieser Harfe soll nicht der Resonanzkörper, sondern eine moderne Technik klingen, nämlich der Laserstrahl.

Die elektronische Harfe besteht aus 16 einzelnen Laserstrahlen, die analog zum Anzupfen von Harfensaiten unterbrochen werden müssen, um über einen Sampler Töne zu erzeugen. Dieser elektronische Übersetzer bietet dann auch die Möglichkeit, die verschiedensten Klänge - vom zarten Geigenklang bis hin zum Löwenbrüllen - zu erzeugen. Der eigentliche Ton wird über einen Synthesizer ausgegeben. Den Tonumfang einer Pedal- oder gar Doppelpedalharfe umfasst diese Laser-Harfe nicht, aber die moderne Medientechnologie und die Computertechnik lässt hier einiges offen.

Nachdem die sehr innovative Werkstatt die Konturen der Laser-Harfe gespeichert hatte, reizte es Theresa Protze, aus dem Grundkörper eine «irische» beziehungsweise «keltische Harfe» zu konstruieren.

Verschiedene Hölzer

Die 16 Laserstrahlen wurden durch 36 Saiten ersetzt, die sie eigens berechnete. Der Resonanzkörper wurde steifer ausgestaltet, da die tiefste Saite mit einer Zugspannung von 90 Kilogramm aufgezogen wird. Das Instrument erhielt eine diatonische Stimmung und wird durch Halbtonklappen in der Tonart variierbar. Wegen dieser Halbtonklappen in Hakenform wird das Instrument auch Hakenharfe bezeichnet. Als Material verwendete Theresa Protze für Hals und Säule kanadischen Ahorn, für die Resonanzdecke Fichte (furniert mit Rio Palisander) und zur Oberflächenveredlung wurde das ganze Instrument mit Bienenwachs eingelassen.

Unterschiedlichste Saiteninstrumente wurden in Bubenreuth schon gefertigt, die keltische Harfe von Theresa Protze ergänzt nun das Produktspektrum des fränkischen Zentrums für Saiteninstrumentenbau. HEINZ REISS