Die jungen Adler sind flügge

22.8.2012, 09:00 Uhr
Die jungen Adler sind flügge

© Egbert M. Reinhold

Wie inzwischen üblich beim HCE haben auch die drei Neulinge „eigene“ Sponsoren. Das Erlanger Autohaus Pickel – schon seit Jahren Partner des HC – ist Spielerpartner von Lukas Böhm, das Institut für bildgebende Diagnostik und Therapie (BDT), das Thomas Halota unterstützt, setzt beim HC ebenfalls eine alte Tradition fort. Mit dem IT-Dienstleister Hemmersbach aus Nürnberg (für Matthias Grünert) konnte dazu ein neuer Unterstützer aus der Metropolregion gefunden werden.

Trainer Frank Bergemann freut sich, dass diese Förderer ihr Geld in eine Sache – junge Spieler statt großer Namen – investieren, die erst auf den zweiten Blick reizvoll sei. Sie hätten erkannt, dass die Nachwuchsförderung eigentlich das Attraktivste sei, was ein Verein bieten könne. Das ganze System des HCE gründe auf der Jugendarbeit, und das dürfe nicht abreißen. Immerhin habe sich seit den Brüdern Georg und Hannes Münch kein Spieler aus der eigenen Jugend mehr nachhaltig in der ersten Mannschaft durchgesetzt, fügte HC-Vorstandschef Carsten Bissel an.

Mit dem „Young Eagles“-Konzept soll der Abstand von der Basis zum Leistungshandball verringert werden. Die drei jungen Adler, die nun den Sprung in die erste Mannschaft vertraglich verbrieft bekommen haben, haben allerdings hart dafür gearbeitet, was den Trainer stolz macht. Alle drei hätten sowohl die aktuelle als auch die vorherige Vorbereitungsphase der Bundesligamannschaft voll durchgezogen und seien mit der Aufnahme in den erweiterten Kader belohnt worden. Spielen werden die Neulinge aber wohl hauptsächlich im Bayernliga-Team.

Kreisläufer Matthias Grünert (19 Jahre) und Rückraumspieler bzw. Rechtsaußen Lukas Böhm (18) haben in der vergangenen Saison noch in der A-Jugend-Bundesliga gespielt und konnten sich beim Turniersieg des HCE am Wochenende in Linz erste Lorbeeren verdienen. Auch Thomas Halota (20) hatte bereits Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft. „Er kann der Mannschaft helfen“, bescheinigt ihm Trainer Frank Bergemann.

Doch die Hilfe beruht auf Gegenseitigkeit – auch das ist Teil des Nachwuchskonzepts. So kommt Lukas Böhm beispielsweise in den Genuss, in die HC-WG einzuziehen: Mitten im Zentrum Erlangens wurde eigens eine Viereinhalb-Zimmer-Wohnung angemietet, um Wohnraum für vier auswärtige Spieler zu haben. Für Böhm, der bislang in der Nähe von Regensburg wohnte, hört damit die zeitraubende Pendelei auf. In den vergangenen zwei Jahren war er vier bis fünf Mal in der Woche zum Training nach Erlangen gefahren – mit dem Zug gingen da hin und zurück insgesamt vier Stunden Fahrtzeit drauf. Aber genau solches Engagement werde mit den „kleinen“ Verträgen belohnt, so Bergemann.

Zum Jugendkonzept gehört aber auch, dass die Spieler sich – selbst wenn sie in Erlangen konkurrenzfähige Gehälter bekommen – mit einem Studium oder einer Ausbildung ein zweites Standbein schaffen können. Dabei werden sie vom HCE unterstützt, sei es durch Hilfe bei der Suche nach einem Studien- oder Ausbildungsplatz oder durch pädagogische Betreuung. Bis zu zehn Spieler sollen jeweils in den Genuss dieser Eliteförderung kommen und so den Sprung ins Bundesligateam schaffen – unter den gleichen Anforderungen wie überall in der Liga, aber mit der notwendigen Unterstützung für das Leben außerhalb des Handballs samt vertraglich garantiertem „Taschengeld“.

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