Die „Seku“ rudert in Bayern allen davon

9.9.2011, 12:15 Uhr
Die „Seku“ rudert in Bayern allen davon

© Klaus-Dieter Schreiter

Ein Rennboot ist die „Seku“ mit 2,40 Meter Breite und einer Länge von elf Metern natürlich nicht, aber dafür hat sie acht Ruderplätze, und ein paar Kinder und Gepäck passen auch noch hinein. Im Winter 1971/1972 hatte Rolf Baßler sie gebaut, 15 Jahre später war sie renovierungsbedürftig – auch weil sie nie ordentlich gelagert worden war. Zudem hatte man das Boot des Öfteren vermietet, wodurch die Pflege zusätzlich etwas zu kurz kam.

Auf vielen Flüssen unterwegs

Weil für die dringend notwendige Renovierung nicht zweckgebunden an den RVE gespendet werden konnte, hat knapp ein Dutzend Mitglieder diesen verlassen und den EWF gegründet. Der hat dann die Barke in Marl für damals gut 10000 Mark wieder aufmöbeln lassen, und fortan war sie das Flaggschiff der Wanderruderer, immerhin das einzige derartige Großboot in Mittelfranken. Zehn bis zwölf Wanderfahrten, die bis zu 14 Tage dauern, werden mit ihr und den inzwischen anderen angeschafften Booten jedes Jahr gemacht. Donau und Main sind die Hausstrecken, aber auch Elbe, Weser und Flüsse in Frankreich und Österreich werden befahren.

Zuletzt waren die Wanderruderer mit 22 Personen auf großer Familienfahrt in Schweden. „Das war ein Abenteuerurlaub pur“, berichtet das Ehrenmitglied Ilse Ludwig und erzählt vom Lagerfeuer zur Mittsommernacht und historischen Schleusenkammern. Wettkampfsport betreiben die EWF-Mitglieder zwar nicht, aber etliche Pokale haben sie dennoch gewonnen. Denn jedes Jahr zählt der Bayerische Ruderverband, dem der EWF angehört, die gefahrenen Kilometer, und da sind die Erlanger stets an vorderster Stelle. Mit 4400 Kilometern waren sie im letzten Jahr Sieger, aber es habe auch schon Zeiten gegeben, da habe man die 6000Kilometer-Schallmauer geknackt, sagt der heutige Vorsitzende Hans-Heinrich Hartmann.

Die paar Kilometer, die man auf dem Europakanal beim Erlanger Hafen fährt, wo auch das Vereinsheim steht, fallen da kaum ins Gewicht. Auch die Fährfahrten über den Kanal während der alljährlichen „Rädli“ zählen nicht, aber die Langstreckenregatta Straubing-Deggendorf sehr wohl. Bei dieser Breitensportveranstaltung über 36 Kilometer, bei der sie 2010 erstmalig gestartet waren, haben die Erlanger nämlich auf Anhieb Platz zwei belegt.

Jetzt hat die Wanderruderer der Ehrgeiz gepackt, wollen sie am 8. Oktober in Deggendorf den Sieg, und dafür werden sie sogar kurz vorher ein Höhentraining auf dem Sylvenstein-Stausee im Isarwinkel bei Lenggries absolvieren.

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