Die Thalermühle in Erlangen wird zum Theater

19.5.2017, 20:15 Uhr
Die Thalermühle in Erlangen wird zum Theater

© Ulrich Schuster

Spinnweben. Überall. Feuchte Decken, verschmutzte Wände. "Wir sind erstmal mit der Grundreinigung reingegangen, um die Räumlichkeiten nutzbar machen zu können", erklärt Spielortleiter Stefan Becker. Dafür sieht jetzt die Sache nach wenigen Tagen schon ganz manierlich aus. Kein Wunder: Im Vorfeld wurde ein genauer Laufzettel darüber erstellt, was alles getan werden muss. Nach der, auch über private Kontakte über Erlangen hinaus erfolgten Rekrutierung der Mannschaft mit Helfern unter anderen aus dem Kulturamt und Veranstaltungstechnikern aus dem E-Werk ging’s ans Werk.

Die kleineren Nebenräume der ehemaligen Fabrik sind jetzt bewohnbar: In der Mitarbeiter-Küche kann gemeinsam gekocht werden, große Körbe mit Obst bringen Farbe ins Spiel. Dank Router funktioniert auch das Internet, in einem anderen Raum stehen von Privatpersonen geliehene Fahrräder bereit, mit denen die Akhe-Mitglieder zwischen ihrem Hotel und der Thalermühle pendeln können. Arbeit macht durstig: Zwischen Feuerlöschern, Schubkarren, Staubsauger, Klebebändern und Podesten stapeln sich Getränke-Kästen. Im ersten Stock wurde ein Besprechungsraum mit großem Konferenztisch eingerichtet, im Nebenzimmer befindet sich der Aufenthaltsraum für die Künstler – gemütlich mit farbigen Polstern.

Der Bühnen- und Zuschauerraum ist natürlich das Herzstück des Ganzen: Die große Bühne wird ebenerdig an der Fluss-Seite der Halle aufgebaut, eine ganze Batterie Scheinwerfer wartet auf ihre Installation. Die Technik stammt unter anderen aus dem Experimentiertheater, die Tonanlage kommt aus dem Manhattan-Kino. Auf der gegenüber liegenden Hallen-Seite entsteht die ansteigende Tribüne für rund 70 Zuschauer. Für die als Fluchtausgang dienenden Hallentore wurde eine eigene Holzkonstruktion entwickelt und sogar eine Behinderten-Rampe gebaut.

"Nach den allerersten Vorbereitungsarbeiten wird jetzt viel improvisiert", sagt Stefan Becker, "wir müssen jetzt mit dem zurechtkommen, was da ist." Schwierig wird es noch werden mit dem sogenannten "Ingenieurtheater" der Gruppe Akhe aus St. Petersburg: Für ihren vierteiligen Inszenierungszyklus an vier Abenden wird auch mit Video und einer Band gearbeitet werden, ferner ist sogar ein Teich(!) vorgesehen. Die Russen jedenfalls, die schon des Öfteren beim Figurentheater-Festival gastierten, fühlen sich wohl in Erlangen: "Es ist wie ein Heimkommen", sagen sie.

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