Don Camillo und Peppone in Eschenau

3.2.2015, 18:12 Uhr
Don Camillo und Peppone in Eschenau

© Foto: Philipp Dohle

Wer kennt sie nicht, die beiden Kult-Streithähne Don Camillo und Peppone? Der temperamentvolle Pfarrer und der kommunistische Bürgermeister tragen ihre ewigen Scharmützel bekanntlich im kleinen norditalienischen Dorf Boscaccio aus. Dabei sind beide um das Wohl der Gemeinde bemüht – ihre Gesinnungsunterschiede führen jedoch unweigerlich zu Konflikten und Reibereien.

Höchst populär

Ursprünglich stammt das Duo aus der Feder des italienischen Schriftstellers Giovanni Guareschi. Durch diverse Spielfilme in den 50er und 60er Jahren erlangten die Geschichten der „Erzfreunde” internationale Popularität. Markus Dorner hat sich des komödiantischen Erzählstoffs angenommen und seine Soloinszenierung den Ansprüchen des Figurentheaters angepasst: „Zusammen mit Regisseur Tristan Vogt habe ich bewusst unterhaltsame Episoden aus dem Roman von Guareschi ausgewählt und Änderungen vorgenommen. In meiner Adaption heißt der Schauplatz beispielsweise Pulcinella“, erklärte der Puppenspieler vor seiner One-Man-Show.

„Buena sera!“, wünschte er zu Beginn der Vorstellung mehrmals, während er auf einem Fahrrad durch die urige, holzvertäfelte Gaststube kreiste. Viel Platz blieb ihm dafür nicht, da die Zuschauer dicht gedrängt beisammen saßen. Geschickt durchbrach der Mann mit 40-jähriger Theater-Erfahrung immer wieder die vierte Wand seiner Guckkastenbühne, indem er mit dem Publikum interagierte. So teilte er es bereits zu Beginn mit einer Geste in links und rechts. Dann händigte er der einen Seite das kirchliche Gesangbuch aus, der anderen das kommunistische Manifest. Später durften drei Freiwillige in der als Wahlkabine umfunktionierten Bühnenkonstruktion für einen neuen Bürgermeister Pulcinellas abstimmen.

Leben eingehaucht

Sympathisch, witzig, gewieft – so präsentierte Dorner die beiden hölzernen Hauptfiguren und hauchte ihnen mit seiner variantenreichen Intonation Leben ein. Don Camillo erschien im klassischen schwarzen Priestergewand, das auf der Rückseite mit fedrigen weißen Flügelansätzen versehen war. Peppone zeigte sich dagegen mitsamt roter Flagge der Sowjet-Union und kleinen Teufelshörnern auf dem Kopf. Während der Geistliche illegalerweise mit seinem Hund „Bellosconi“ auf Hasenjagd ging, baute der Bürgermeister einen neuen Kindergarten, der seiner Meinung nach entweder „Zum goldenen Kreml“ oder „Zum großen Lenin“ getauft werden sollte. Eine ebenfalls neu errichtete zweite Glocke auf dem Rathaus, die genau zwei Minuten vor Don Camillos Kirchturmglocke läutete, ließ den Zwist schließlich eskalieren.

Die Prügelei unter Zuhilfenahme einer Kirchenbank und einer übergroßen Spaghetti-Packung stellte den amüsanten Höhepunkt der Farce dar.

Egal ob die Stimme des Herrn vom Kreuz herab hallte, oder die fränkische Holzpuppe ihren Überraschungsauftritt hatte, Dorner beeindruckte stets mit Einfallsreichtum und sprachlicher Bravour. Daher fand die vom Kulturforum Eckental organisierte Veranstaltung großen Anklang beim Publikum.

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