Dorfbücherei hat Grund zum Feiern
29.10.2010, 22:59 Uhr
Die Wichtigkeit und Unerlässlichkeit von Büchereien unterstrich Bürgermeister Heinz Richter in seiner Grußadresse und verglich dabei eine Gesellschaft, ein Land ohne Büchereien mit einem Gemeinwesen ohne Habe, einen Garten ohne Pflanzen, eine Wiese ohne Blumen oder auch eine Küche ohne Geschirr.
So gesehen könne man der Gemeinde Ermreuth nur dazu gratulieren, wie das Marktoberhaupt weiter ausführte, dass es ganz im Sinne der christlichen Überlieferung durch das Buch der Bücher, die Bibel, auch hier der früheren Pfarrersfrau Sofie Richter vorbehalten war, mit einem Bücherschrank im Pfarrhaus den Grundstock für eine Bücherausleihe zu legen.
Später dann fanden die Bücher im Bibelsaal, von Waltraud Büchl und Else Gutsch betreut, einen neuen Platz, bevor man dann im neu gebauten Gemeindehaus erstmals Platz für richtige Bücherschränke fand und regelmäßige Ausleihzeiten festlegen konnte. Schließlich begann dann mit dem Beitritt zum Verband Evangelischer Büchereien und einer Grundausbildung für die drei Damen die eigentliche Büchereiarbeit in Ermreuth, konnten sie unterstützt von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern fachlich fundiert Ausleihe und Bestandsaufbau betreiben.
Neuen Mitarbeiter
Heute bietet die von Karin Wagner und ihren neun Mitarbeitern betreute Bücherei in den lichtdurchfluteten Räumen des ehemaligen Schulhaus den Besuchern ein reichhaltiges Angebot von rund 8000 Medien, die Bücher und Kassetten ebenso umfassen, wie CDs, DVDs und CD-Roms, das die Besucher mit über 6000 Ausleihungen im letzten Jahr zu honorieren wussten.
Zu den Geburtstagsgästen mit der Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes und Markträtin Sylvia Wölfel, zahlreichen Marktgemeinderäten, Gertrud Kufner von der Marktbücherei Neunkirchen und Luise Escherich von der Bücherei-Filiale in Walkersbrunn an der Spitze hatte sich auch, die wohl älteste Nutzerin der Bücherei in Ermreuth gesellt, die 90-jährige Kunigunde Trummer.
„Ich leihe mir bereits seit über 30 Jahren in Ermreuth Bücher aus, mag aber keine Texte mit englischen Wörtern“, so die rüstige alte Dame. „Vor allem aber müssen sich die Bücher mit meinem Glauben, mit meinen religiösen Werten vereinbaren lassen, weshalb ich auch gerne das Evangelische Sonntagsblatt lese.“
An diesem Festtag lag in der Jubel-Bücherei auch ein ganz spezielles Büchlein aus, nämlich das Gerhard Wagner und seinem Obst- und Gartenbauverein Ermreuth verfasste „Su i’s bei uns“ – „Des gibt’s bei uns“, das auf 230 Seiten nicht nur die Lieblings-Rezepte der Mitglieder enthält, sondern auch mit mancherlei Geschichten rund um das Dorf und seine Menschen sowie Schilderungen gelebten Brauchtums angereichert ist.
Der Nürnberger Prädikante Gerhard Kragler hatte zum Jubiläum einen Gottesdienst zelebriert.