Dritte Welt Laden Erlangen sammelt "Fairwertsteuer"

1.4.2021, 10:28 Uhr
Die Mehrwertsteuer war vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt worden. Statt 19 Prozent wurden 16 Prozent fällig, bei Waren mit reduziertem Steuersatz (wie Lebensmittel, Zeitschriften etc.) wurden statt 7 Prozent 5 Prozent Mehrwertsteuer erhoben.

© Oliver Berg, dpa Die Mehrwertsteuer war vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt worden. Statt 19 Prozent wurden 16 Prozent fällig, bei Waren mit reduziertem Steuersatz (wie Lebensmittel, Zeitschriften etc.) wurden statt 7 Prozent 5 Prozent Mehrwertsteuer erhoben.

Frau Mildenberger, was hat es mit der Aktion #fairwertsteuer auf sich?

Der Weltladen-Dachverband hatte die Aktion Mitte 2020 gemeinsam mit Partnerorganisationen des globalen Südens ins Leben gerufen, um Mittel für Handelspartnerinnen und Handelspartner zu generieren, die besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen sind. Dabei haben die Weltläden die abgesenkte Mehrwertsteuer nicht an ihre Kundinnen und Kunden weitergegeben, sondern in einen Fonds eingezahlt. Bis Anfang März sind 490 000 Euro zusammengekommen.

 

Wie wurde die Aktion in Erlangen angenommen?

Unsere Kundschaft hat sehr positiv auf die Aktion reagiert. Wir freuen uns über den Erfolg der Aktion und sind froh, einen Teil dazu beigetragen zu haben, dass unsere Handelspartner die Krise hoffentlich gut überstehen.

 

Dritte Welt Laden Erlangen sammelt

© privat

Was passiert mit der Spendensumme?

Einen Großteil der Gelder konnte der Weltladen-Dachverband bereits an 70 Produzentenorganisationen in 20 Ländern auszahlen. Im Internet unter www.fairwertsteuer.de veröffentlicht der Dachverband Berichte von Handelspartnerinnen und Handelspartnern, die Zahlungen aus dem Unterstützungsfonds erhalten haben. Weitere Einzahlungen, auch von Privatpersonen, sind unter der auf der Internetseite angegebenen Kontonummer noch bis Ende März möglich.

 

Sind die Menschen in der sogenannten Dritten Welt besonders von der Pandemie betroffen?

Ja, die Corona-Krise trifft zahlreiche Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika in mehrfacher Hinsicht. Neben der gesundheitlichen Bedrohung können viele von ihnen nicht in ihren Werkstätten und auf den Feldern arbeiten. Fertig produzierte Ware können sie teilweise nicht exportieren und der Verkauf im Inland ist zum Erliegen gekommen. Gleichzeitig können sie kaum mit staatlicher Unterstützung rechnen. Neben der Soforthilfe trägt die aktion #fairwertsteuer zur Zukunftssicherung der Handelspartnerinnen und Handelspartnern bei – dem eigentlichen Ziel der Weltläden entsprechend, strukturelle Verbesserungen zu fördern, um ihren Partnern eine selbstbestimmte Entwicklung zu ermöglichen.

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