Durch „kreative Köpfe“ in die höchste Liga

12.10.2010, 22:57 Uhr
Durch „kreative Köpfe“ in die höchste Liga

© Bernd Böhner

— die Wettbewerbsfähigkeit von Städten und Regionen. Sie weist Erlangen im Standort-Ranking noch vor allen Millionenstädten in Deutschland als klaren Spitzenreiter aus.

ERLANGEN – „Vermutet haben wir es eigentlich schon immer“, strahlt Oberbürgermeister Siegfried Balleis. Geschafft, beim Ranking aller Kreise und kreisfreien Städte ganz oben zu stehen, hätte es Erlangen aber nur, „weil so viele kreative Köpfe hier leben“.

Das bestätigen auch Alexandra Landsberg und Nomo Braun von der Mühlheimer Beratungs- und Planungsgesellschaft Agiplan, die 413 Gebietskörperschaften untersucht haben, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu ergründen. „Erlangen ist aus der Ziellinie klar herausgeschossen und in die Klasse der Millionenstädte aufgestiegen“, sagen sie während einer Pressekonferenz im IZMP.

Schlechter „Toleranzindex“

Beim so genannten Technologieindex, der die Entwicklung der Technologiebranchen und das Innovationspotenzial misst, hat Erlangen 4,43 Punkte erreicht, gefolgt vom Landkreis Böblingen (3,63). Auch beim Talentindex – er misst zu gleichen Teilen den Anteil der kreativen Klasse nach Berufsgruppen und den Anteil der Personen mit Hochschulabschluss – ist Erlangen mit 4,41 Spitze und lässt Jena (3,80) hinter sich. Nur beim Toleranzindex, der die gesellschaftliche Offenheit wiedergibt und unter anderem einen Integrationsindex zugrunde legt, schneidet die Hugenottenstadt mit Rang 55 nicht so gut ab.

Obwohl beim mit in den Toleranzindex eingehenden Anteil freischaffender Künstler nur Rang 181 erreicht wurde, müsse man sich „nicht in Grund und Boden schämen“, beruhigt Alexandra Landsberg.

Erlangens Kulturreferent Dieter Rossmeissl hat auch eine Erklärung parat: Die Rahmenbedingungen wie beispielsweise die Mietpreise seien ungünstig. Der Erlanger Musiker Stefan Poetzschl sieht es noch anders: „Es ist hier nicht brodelnd, alles ist so gediegen“. Und zwischen Poetenfest und Figurentheater komme eben niemand hierher.

In einem sind sich auch der Chef des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts, Prof. Gerd Leuchs, Uni-Präsident Prof. Karl-Dieter Grüske, und der aus Berlin zugereiste Szenograph Jochen Hunger einig: Die Studie, die Erlangens Wettbewerbsfähigkeit mit einem Gesamtwert von 3,16 klar vor München (2,80) sieht, sei kompatibel zu dem, was lange bekannt sei.