Eckental: Flüchtlinge über Verhalten im Brandfall informiert

3.6.2015, 15:54 Uhr
Eckental: Flüchtlinge über Verhalten im Brandfall informiert

© Foto: privat

Elke Elm, Mitglied der Feuerwehr Brand und Gruppenleiterin der „Grisus“, der örtlichen Kinderfeuerwehrgruppe, sowie aktiv im Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Kreisfeuerwehrverbands Erlangen-Höchstadt, entwickelte dazu ein Konzept. Sie konnte dazu Frank Bayer, ihre beiden Söhne Jens und Jan Elm von der Feuerwehr Brand sowie  Kommandant Frank Ibler und Atemschutz-Gerätewart Thomas Anders (beide FF Eschenau) als Mitstreiter gewinnen.

Kontakt über FLEck

FLEck e.V. — ein guter Platz zum Leben“, die Flüchtlingsinitiative Eckentals, zu der sich 136 engagierte Bürgerinnen und Bürger zusammenschlossen, stellte den Kontakt zu den derzeit 110 Flüchtlingen im Gemeindegebiet her. Im Deutschunterricht, für den mittlerweile rund 30 Lehrer ehrenamtlich zur Verfügung stehen, fand sich der geeignete Ansatzpunkt. Während die Kinder ohnehin in den Übergangsklassen verschiedener Schulen mit der neuen Sprache vertraut gemacht werden, nehmen fast alle Erwachsenen freiwillig das Angebot von „FLEck e.V.“ wahr, um sich schnell integrieren zu können.

Aus diesem Grund wurde beschlossen, die Brandschutzerziehung hier einzubinden und primär in Deutsch sowie Englisch durchzuführen, womit die meisten Flüchtlinge aus Syrien, Georgien, Albanien und dem Kosovo rund sieben Monate nach ihrer Ankunft in dem mittelfränkischen Ort bei den ersten Treffen mit der Feuerwehr schon recht gut klar kamen. Für alle Fälle standen aber immer noch Dolmetscher, zum Teil auch Jugendliche aus den asylsuchenden Familien, bereit, um Inhalte in die jeweilige Landessprache übersetzen zu können

Bei den beiden ersten Schulungsterminen in den Gerätehäusern der Feuerwehren Brand und Eschenau konnte Elke Elm jeweils rund 30 Flüchtlinge sowie zahlreiche interessierte Mitglieder von „FLEck e.V.“ begrüßen.

In ihrem Vortrag ging sie zunächst auf das richtige Verhalten bei Feuer, Unfällen und medizinischen Notfällen ein und stellte die in Deutschland üblichen Alarmierungsmöglichkeiten und -wege vor. Das Absetzen und die Inhalte eines Notrufs kamen ebenso zur Sprache wie Möglichkeiten, dem Disponenten in der Leitstelle Notfallort und -situation zu beschreiben.

In verschiedenen kleinen Versuchen wurden die Entzündlichkeit und das Brandverhalten verschiedener Stoffe demonstriert und so die Gefahr der schnellen Brandausbreitung und Rauchentwicklung dargestellt. Daneben wurden weitere mögliche Brandquellen gezeigt, wie beispielsweise in Reihe nacheinander verwendete Mehrfachstecker oder defekt verwendete Elektroartikel.

Zudem wurden die unterschiedlichen Schutzausrüstungen der Feuerwehrleute wie Einsatzkleidung, Atemschutzgeräte und Schutzanzüge für besondere Einsatzlagen sowie eine Fluchthaube vorgestellt. Die anfängliche Befürchtung, die Flüchtlinge könnten unter Umständen durch die gezeigten Atemschutzmasken eine Verbindung zu Gasmasken und damit eigenen traumatisierenden Kriegserlebnissen herstellen, schienen unbegründet zu sein. Im Gegenteil: Durch die lockere Art der Präsentation, zu der auch Jugendfeuerwehrmann Jan Elm (13) beitrug, konnten die Teilnehmer/-innen aller Altersstufen in positivem Sinn angesprochen werden.

Danach standen die Fahrzeuge und die Ausrüstung der Feuerwehr im Mittelpunkt. Mit großem Interesse verfolgten die Flüchtlinge dabei die Ausführungen der Einsatzkräfte und waren erstaunt über die vielfältigen Aufgabenstellungen an die freiwilligen Helfer. Gerade dieses ehrenamtliche Engagement ist in ihren Herkunftsländern vielfach unbekannt, wird der Brandschutz dort doch oftmals auf polizeilicher oder militärischer Ebene organisiert und erreicht trotzdem nicht annähernd die Effektivität des Feuerlösch- und Hilfeleistungswesens hierzulande.

Einmal abheben

Das absolute Highlight war für viele Flüchtlinge dann, in den Rettungskorb der Drehleiter steigen und damit ihre Wahlheimat aus der Vogelperspektive betrachten zu dürfen.

Sabine Mirsch, Vorstandsmitglied von „FLEck e.V“ , bedankte sich zum Schluss der zweiten Veranstaltung bei Elke Elm für ihr Engagement in der Brandschutzaufklärung für die Flüchtlingsfamilien mit einer süßen Überraschung, die diese sogleich auch an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie an ihre Helfer verteilte.

Leider, so Mirsch, sei dieses Interesse oft nicht ungebrochen und müsse, wie die Erfahrung zeige, immer wieder neu geweckt werden, vor allem dann, wenn die Stimmung in den Notunterkünften wieder einmal „auf dem Nullpunkt“ sei, weil Bewohner über die Ablehnung ihres Asylantrags ihre bevorstehende Abschiebung in ihr Herkunftsland informiert wurden. Doch davon an den beiden Tagen kaum etwas zu spüren.

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