Lego-Welten und Co.

Eckental hat sein erstes Museum

5.10.2021, 13:59 Uhr
Fühlen sich im Eckentaler Museum in ihre Kindheit zurückversetzt: 3. Bürgermeister Felix  Zosel, Vermieter Bernhard Jackel sowie die Betreiber Sonja und Dominik Berger (von links).

© Scott Johnston Fühlen sich im Eckentaler Museum in ihre Kindheit zurückversetzt: 3. Bürgermeister Felix Zosel, Vermieter Bernhard Jackel sowie die Betreiber Sonja und Dominik Berger (von links).

Das Herzstück befindet sich im ersten Stock. Hier ist im Miniaturformat eine komplette City aufgebaut - mit Flugplatz, Straßenbahn, modernen und historischen Gebäuden, Riesenrad, einem Hafen einschließlich Piratenschiff und natürlich zahlreichen Bewohnern unterschiedlicher Herkunft, die gerade ihrem Beruf nachgehen oder auf Sightseeing-Tour sind.

Die bunten Bauelemente firmieren im Volksmund nach wie als Lego-Steine. Doch das Patent für diese besondere Art von Bauklötzen ist seit 2010 ausgelaufen, auch wenn das dänische Unternehmen nach wie vor darum kämpft, einzelne Bereiche rechtlich zu schützen. Dominik und Sonja Berger, die das Museum betreiben, wollen gerade die Vielfalt, die sich heute für junge und ältere Bastler bietet, den Besuchern näherbringen.

Teure Raritäten

Zahlreiche neue Themen-Sets kamen durch die mittlerweile florierende Konkurrenz hinzu. Ein großer Vorteil ist, dass die einzelne Teile verschiedener Marken kompatibel sind.

Allerdings lassen sich seltene Stücke auch über das Internet oft schwer aufspüren. Und selbstverständlich greift ein Urgesetz der Marktwirtschaft: Ein knappes Angebot treibt den Preis.

Der Anlass für die Gründung des Museums war leider ein trauriger. Im März vergangenen Jahres starb Horst Schweidler, ein enger Freund des Ehepaars Berger, mit dem dieses einen Laden für Klemmbausteine in Schnaittach betrieb.

Attacke: Auch in Frankenstein's Klemmbaustein-Museum sind die Handelsschiffe nicht vor einem Angriff durch Piraten sicher.

Attacke: Auch in Frankenstein's Klemmbaustein-Museum sind die Handelsschiffe nicht vor einem Angriff durch Piraten sicher. © Scott Johnston

Schweidler hinterließ eine einzigartige Sammlung an Steckelementen - zu schade, um sie auf dem Dachboden verstauben zu lassen oder sie an andere Fans von Lego- und Co.-Sammler zu verscherbeln. Durch gezielten Hinzukauf und die Unterstützung von Bekannten verfügt das Museum inzwischen über mehr als eine Million Bausteine - genau zählen lässt sich das längst nicht mehr.

Einen passenden Raum für die Präsentation zu finden, war nicht einfach. Da ergab sich, dass die Firma Studex, ein international führender Hersteller von antiallergischen Ohrsteckern, entsprechenden Pflegeprodukten und Präzisionsinstrumenten, mit ihrer Verwaltung am Nordring umzog. Der schmucke Treppenaufgang und die Aufteilung der Räume begeisterte die Museumsbesitzer in spe sofort.

Vermieter Bernhard Jackel zeigte sich sehr aufgeschlossen: "Das ist mal was anderes als ein profaner Geschäftsbetrieb. Für alle Generationen gibt es in dem Gebäude jetzt Freizeitvergnügen, Anregungen zum kreativen Gestalten und reichlich Informationen rund um Klemmbausteine."

Ständig im Wandel

Sonja und Dominik Berger werden von einem siebenköpfigen Team unterstützt, das in den vergangenen Monaten zusammen mit Handwerken eifrig am Werkeln war, um ein ansprechendes Ambiente zu schaffen.

Einige Details werden noch ausgearbeitet, Beleuchtungen installiert und Motoren eingebaut, damit Züge oder Autos auch in den kleinen Welten hin- und herflitzen. Ohnehin ist das Museum ständig im Wandel, wird umgebaut, kommen neue Themen hinzu.

Dabei ist am Orbit nicht Schluss. In einem eigenen Space-Raum halten Luke Skywalker und Han Solo die Galaxis auf Trab. Hinzu kommen noch eine Menge weiterer Science-Fiction-Elemente und Darstellungen aus der realen Raumfahrt wie die Saturn-V-Rakete.

Party im Museum

Im Obergeschoss befindet sich eine Cafeteria mit Spielmöglichkeiten für Kinder; in einem separaten Zimmer lassen sich beispielsweise bei einer Geburtstagsparty mit Freunden aus den Steinen und Figuren neue Welten kreieren. Für einen Abend kann man auch die komplette Etage mieten, wo sich noch mehr Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Führungen runden das Angebot ab.

"Eine Gewinnabsicht haben wir nicht, sondern sind froh, wenn sich das Museum über die Eintrittspreise und den integrierten Shop halbwegs trägt", betont Sonja Berger. Geöffnet ist es donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags, sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr. Weitere Informationen finden sich hier.

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