Eckental: Kunst hilft Flüchtlingen

27.9.2016, 15:00 Uhr
Eckental: Kunst hilft Flüchtlingen

© Dieter Köchel

Volker Hahn war „erschüttert, als er Ende 2015 gelesen hat, dass sich in Deutschland die Fremdenfeindlichkeit gegenüber 2014 verdoppelt hat.“ Er habe sich gefragt, wo da der Aufschrei der Intellektuellen blieb – und das Thema hat ihn nicht mehr losgelassen. „Du musst ein Zeichen gegen den Fremdenhass setzen in deiner eigenen Umgebung“, habe er zu sich gesagt. Da kam ihm die Idee einer gemeinsamen Ausstellung mit Künstlern aus der Region. Wenn jeder nur ein Bild, eine Grafik oder eine Skulptur zur Verfügung stellen würde, die man für die örtliche Flüchtlingshilfe verkaufen würde, wäre das ein gutes Symbol der Künstler der Region.

Mit seiner Idee ist er bei den Märkten Heroldsberg und Eckental sowie der Gemeinde Kalchreuth vorstellig geworden — und hat offene Türen eingerannt. Ebenso bei den Künstlerkollegen, die er gefragt hat, ob sie mitmachen. „Ich habe keine einzige Absage erhalten“, freut sich Hahn. Und so kann er zur Vernissage am Samstag, 1. Oktober, im Eckentaler Rathaus drei Skulpturen und 28 Bilder von insgesamt 30 Künstlern präsentieren, Werke, die zum Teil eigens für diese Ausstellung geschaffen worden sind. Überdies, so Hahn, würden die Künstler ihre Werke teils erheblich unter ihrem eigentlichen Marktwert anbieten. Gefragte Künstler wie etwa Chris Bruder, Brigitta Heyduck oder Werner Tögel, um nur einige zu nennen.

Auch Gastgeberin Bürgermeisterin Ilse Dölle erklärt bei der Vorstellung des Projektes am Montag im Eckentaler Rathaus, dass sie sofort begeistert von der Idee gewesen sei. Zurzeit „haben wir 258 Flüchtlinge in Eckental; wir integrieren erfolgreich. Besonders dank der Unterstützung der vielen Ehrenamtlichen von FlEck e.V.“. Da passe es wunderbar, „so tolle Künstler“ zu haben, die die Integration mit vorantreiben helfen.

Ihr Bürgermeister-Kollege aus Heroldsberg, Johannes Schalwig, betonte, es sei selbstverständlich, dass Heroldsberg die Ausstellung mit unterstütze. Er finde es „erschütternd“, wie negativ die Stimmung gegenüber Asylsuchenden zum Teil geworden sei. In Heroldsberg liege die Verantwortung für die Flüchtlinge bei der Kommune. Man betreue zurzeit 40 Asylbewerber, habe aber bereits an die 30 anerkannte Asylsuchende in Wohnungen untergebracht, auch mit Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer. Wie Bürgermeister Herbert Saft aus Kalchreuth freut sich Schalwig über das Engagement der Künstler und hofft, dass mit dem erwirtschafteten Geld einzelnen Familien geholfen werden kann.

Jürgen Wachter, als Hauptamtsleiter des Marktes Heroldsberg auch für Asylbewerber zuständig, schilderte die Arbeit mit und für Flüchtlinge in Heroldsberg, die er im Zusammenspiel von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen als gut bezeichnete.

Der Vorsitzende von FlEck, Henning Hoffmann, charakterisierte die Arbeit in Eckental, die auf den Schultern des auf 200 Mitgliedern angewachsenen Vereins ruht. Aber „wir brauchen noch mehr Leute, die sich einbringen, damit der Langstreckenlauf nicht zur Ermüdung und zu Ausfällen führt.“ Mit Sorge sieht Hoffmann, dass die Spendenbereitschaft rückläufig ist. Gleichwohl ist er sich sicher: „Selbst wenn alle Flüchtlinge aus Eckental weg wären, hat sich Eckental auf Dauer verändert, ist zusammengewachsen.“

Die Ausstellung ist von 4. Oktober bis 30. Dezember zu den Öffnungszeiten des Eckentaler Rathauses zu sehen.

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