Eckental: Von Filz-Hasen bis zu Naturseifen

3.3.2015, 15:46 Uhr
Eckental: Von Filz-Hasen bis zu Naturseifen

© Astrid Löffler

Anfassen erlaubt: Während in den meisten Läden neugierige Kinder, die die Waren inspizieren wollen, nicht so gerne gesehen sind, lassen die Aussteller beim Eckentaler Ostermarkt die Kleinen bereitwillig gewähren. Schließlich sind viele der Hobbykünstler selbst Mutter oder Großmutter – so wie Gudrun Stigler, die erst durch ihre Enkel auf ihre neue Freizeitbeschäftigung gekommen ist. Weil sich Stiglers Tochter für ihre Kinder Babyschuhe, Schmusetuch und Co. wünschte, griff die Eckentalerin zu Häkelnadel und Nähmaschine.

Längst sind federleichte Schnullerketten, gesichtslose Kuschelhasen und sogar Hüllen für Seifenblasenfläschchen dazu gekommen. „Schon das Aussuchen der Stoffe macht viel Freude“, resümiert die Hobbykünstlerin. Vor fast drei Jahrzehnten hat sie den Eckentaler Weihnachtsmarkt mit ins Leben gerufen, weil es damals außer in Erlangen noch keine derartigen Angebote gegeben habe. „Bei der Gelegenheit und beim Ostermarkt ist es immer toll zu sehen, was für talentierte Frauen und Männer in der Region leben“, konstatiert die Ausstellerin.

Tina Hofmann gehört dazu. Obwohl sie Minimum eine Stunde an jedem ihrer filigranen Perlentierchen sitzt, verkauft sie diese zu moderaten Preisen und lässt Kinder damit spielen. „Ich bin chronisch krank und kann nicht mehr arbeiten“, berichtet Hofmann. „Die Tiere sind meine Beschäftigungstherapie.“

Vor 13 Jahren hat die Nürnbergerin begonnen, aus Draht und kleinen Schmuckperlen erste Hunde, Katzen und Vögel zu formen, die sie zunächst verschenkt hat. Mittlerweile hat Hofmann ein riesiges Repertoire kreiert – angefangen von Affen, Ameisenbären und Drachen über Geckos bis hin zu Elefanten, Löwen und Zebras. „Das ist eigentlich einfach, braucht aber Geduld“, resümiert die Ausstellerin.

Naturseifen sind indes das Terrain von Ingrid Heyen. Zu ihrem ungewöhnlichen Hobby kam die Schwäbin aus dem Donau-Ries vor sieben Jahren, als ihr Sohn eine hautverträgliche Rasierseife suchte. Heyen entwickelte kurzerhand eine selbst, die sie bis heute im Programm hat – neben Kaffee-, Kakaobutter- und Mandelmilchseife etwa. „Ich mache alles auf Naturbasis, ohne tierische Fette und Konservierungsstoffe“, erklärt die kurzhaarige Frau. Die dafür nötigen Pflanzenöle und Sheabutter erwerbe sie bei einem ökozertifizierten Händler im Internet.

Ihre mal naturfarbenen, mal leuchtend bunten Seifen fertigt Heyen in ihrem hauseigenen Labor in Oettingen in kleinen Serien von zirka 30 Stück. „Das ist auch eine Platzfrage“, konstatiert die Ausstellerin. Schließlich müssten die kleinen Kunstwerke nach der Herstellung mindestens sechs Wochen und teils bis zu drei Monate lang trocknen. Besonders hübsch sind Heyens Miniaturen in Pralinenformen, für die sie – wie für alle ihre Produkte – sogar die Verpackungen aus Ton- und Zeichenpapieren selbst erstellt.

„Ich mache das, weil meine Kinder aus dem Haus sind und mir langweilig ist“, sagt sie salopp.

Über Langeweile kann Andrea Becker, Mutter einer vierjährigen Tochter, nicht klagen. Trotzdem nimmt sie sich die Zeit, vornehmlich in den Abendstunden Ostereier, -kränze, -hasen, Karotten und Handyhüllen mit der Nadel zu filzen.

Der Reinerlös des Eckentaler Ostermarkts kommt seit jeher einem guten Zweck zugute. Heuer fließt das Geld in soziale und kulturelle Angebote der regionalen Kinder- und Jugendarbeit.

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