Effeltrich: Ärztehaus und Hochwasserschutz im Blick

5.8.2015, 18:30 Uhr
Effeltrich: Ärztehaus und Hochwasserschutz im Blick

© fra-press

Nachdem die Gemeinde im Jahre 2010 das 7700 Quadratmeter große Areal in unmittelbarer Nachbarschaft des VG-Gebäudes von der örtlichen Obstbaumgenossenschaft für rund eine Million Euro erworben hatte, hatten seitdem die Diskussionen um eine künftige Nutzung der Fläche weder im Rathausgremium noch in der Bevölkerung aufgehört, bis sich jetzt Bürgermeisterin Kathrin Heimann (DEL) und ihr Gemeinderat mit den Vereinigten Raiffeisenbanken über geplante Vorhaben einig wurden.

Auf einer Fläche von 1300 Quadratmetern soll zur Forchheimer Straße hin ein Gebäude zur gesundheitlichen Nahversorgung mit zwei Vollgeschossen und einem ausgebauten Dachgeschoss mit Speicher errichtet werden, das auf der Vorder- und Rückseite mit zwei durchgehenden Balkonen und 37 Stellplätzen ausgestattet werden soll.

Das Gremium zeigte sich im Großen und Ganzen recht angetan von der Planung. Lediglich Wolfgang Batz (CSU) vermisste dabei ausreichend Grünflächen im Umfeld und sein Fraktionskollege Johannes Steinert bedauerte den Wegfall eines Teils der Baumallee an diesem Grundstück. Im Gegensatz zum damaligen Kaufpreis von rund einer Million Euro, der beim Erwerb des Grundstückes öffentlich abgewickelt worden war, bewahrt die Bürgermeisterin bisher über den Erlös für diese Teilfläche striktes Stillschweigen, lediglich die im Haushalt 2015 als Erlös aus Grundstücksverkäufen eingestellten 160 000 Euro mögen hier als gewisser Anhaltspunkt herhalten. Dabei dürfte es die Bürger sicherlich schon interessieren, wie viel von den öffentlichen Geldern durch das Grundstücksgeschäft wieder in die Gemeindekassen zurückgeflossen sind.

Auch ein anderes Dauerthema lebte in dieser Sitzung wieder einmal auf, traf man sich doch nach Ende der öffentlichen Gemeinderatssitzung zusammen mit dem Nürnberger Ingenieurbüro Pongratz am südöstlichen Ortsausgang von Effeltrich in Richtung Langensendelbach, um das rund 40 Hektar umfassende Gelände hinter der Kapelle am Bächelleithegraben auf seine teilweise Eignung als Retentions- oder auch Oberflächenwasserrückhaltefläche hin zu begutachten.

Nachdem sich der Gemeinderat nach dem großen Hochwasserereignis im Jahre 2007 nicht darauf hatte verständigen können, zusammen mit den anderen damals stark betroffenen Nachbargemeinden Langensendelbach, Poxdorf, Baiersdorf und Forchheim-Kersbach einen Zweckverband zur Umsetzung des damals von itwh vorgelegten Hochwasserschutzkonzeptes einzugehen, sondern sich vielmehr auf lokale Hochwasserschutzmaßnahmen zu konzentrieren, war bis heute nicht mehr allzu viel in diese Richtung geschehen.

Erst in der letzten Januarsitzung hatte mit Werner Pongratz der Planer seine groben Vorstellungen präsentiert, die u. a. von einer Nutzung der landschaftlichen Gegebenheiten wie Senken und Schluchten in und um Effeltrich herum als Wasserrückhaltesysteme ausgingen. So hatte er einen Rückhaltebedarf von 23 000 Kubikmeter an der Erlanger Straße, von weiteren 44 000Kubikmetern am Lehenbach und nicht zuletzt noch einmal von weiteren 48 000 Kubikmetern am Hesselbach in Richtung Gaiganz ermittelt, ohne aber 100-prozentige Sicherheit bei einem Jahrhundertereignis zu bekommen.

So würde die Senke hinter der Bächelleithegraben-Kapelle anstatt der benötigten 26 000 auch nur 13 000 Kubikmeter Oberflächenwasser vom Ort abhalten können, was noch lange nicht für eine ausreichende Sicherheit von Effeltrich bei außergewöhnlichen Starkregenereignissen sorgen könnte.

 

Keine Kommentare