Ein Leben in Farbklängen: Retrospektive im Kunstmuseum

21.5.2020, 19:00 Uhr
Ein Leben in Farbklängen: Retrospektive im Kunstmuseum

Er wäre in diesem Jahr 95 Jahre alt geworden, verstarb aber bereits 2004 im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krankheit: Oskar Koller, in Erlangen geborener Maler, dessen Ruf weit über die Grenzen seiner Heimat hinausreicht(e). Das Kunstmuseum Erlangen veranstaltet deshalb in Kooperation mit der Oskar-Koller-Stiftung eine große Retrospektive des Nürnberger Förder- und des Erlanger Kulturpreisträgers – Auszeichnungen, die er 1956 und 1983 erhielt.

Seine künstlerischen Ambitionen, in der Ausstellung in einem seiner Gedichte nachzulesen, kann man so zusammenfassen: "Ich denke und lebe in Farben und Rhythmen", ein Gedanke, den er 1983 formulierte.

Die Kuratorin der Ausstellung im Namen des Freundeskreises des Kunstmuseums, Sophia Petri, greift diesen Gedanken Kollers auf und sagt, Koller habe in seinen Bildern das jeweilige Motiv mit harmonisch komponierten Rhythmen aus Farben und Formen zum Klingen bringen wollen. In diesem Sinne sollen auch in dieser Ausstellung die Farbklänge in seinen Bildern erfahrbar werden.

In den Räumen des Kunstmuseums werden dabei all die Themen verhandelt, die Oskar Koller zeitlebens (bis in die Kalender-Produktion hinein) beschäftigten und die große Attraktivität seiner Bilder ausmachen: Menschen, Städte und Architekturen, Bäume und Blumen – oft aus Nordafrika.

Eine der Lieblingsfarben Kollers ist das unbunte

So sind neben den bekannten, luftig-leichten Aquarellen und Acrylbildern – eine der Lieblingsfarben Kollers ist das unbunte, gleichwohl leuchtende Weiß – auch frühe Arbeiten zu sehen, durch die seine Entwicklung hin zur Abstraktion und seiner eigenen Bildsprache nachvollziehbar werden. Schon in frühen Zeichnungen und Skizzen, im kleinen Kabinett im Neuen Saal zu sehen, lassen sich spätere Motive erkennen. Den "späten" Koller zeichnen sphärische und gesichtslose Gestalten aus, im Stuckkabinett überraschen fast monochrome und düstere Vorahnungen ausstrahlende Baumporträts.

In seinem großen Œuvre waren es vor allem die Aquarelle, die ihn weit über Franken hinaus bekannt machten. Koller erhielt zahlreiche Preise und stellte in renommierten Museen aus. Seine Werke wurden in bedeutende Sammlungen aufgenommen. Dies lässt sich im Kunstmuseum mehr als nur erahnen. In dieser Technik, dem Aquarell, konnte er seine große Stärke, den scheinbar mühelosen Umgang mit der Farbe, besonders gut ausspielen. Die Kleckse und Spritzer in seinen Landschaften, Blumen, Bäume, die Architektur und besonders die Menschen setzte er sensibel und sparsam ein, dabei stets bemüht, die Fantasie des Betrachters nicht zu sehr einzuengen.

Nur mit Mund-Nasen-Schutz ins Museum

Seit 1959 arbeitete Koller als freischaffender Künstler, zahlreiche Einzelausstellungen im In- und Ausland haben sein internationales Renommee gefestigt. Viele Buchveröffentlichungen, Kalender und TV-Reportagen haben ihn einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. In Nürnberg war er Mitglied der Künstlergruppe "Der Kreis" mit Zugang zur "Kreisgalerie" gegenüber dem Germanischen Nationalmuseum.

Im Jahr 2002 gründete er eine Stiftung, damit sein Lebenswerk "erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich bleibt". Diese verfügt heute über knapp 3000 Bilder.

Info: Oskar Koller: "Farbklänge", Kunstmuseum Erlangen, Nürnberger Straße 9, bis 21. Juni. Di. – Fr. 11 bis 15 Uhr, So. 11 bis 16 Uhr. Schließtage: 21. Mai, 2. und 11. Juni. Führungen fallen derzeit aus, auf der Homepage steht eine ausführliche Videoführung zur Verfügung. Und: Es dürfen nur 15 Besucher gleichzeitig im Museum sein, die gängigen Abstandsregeln sowie das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung sind einzuhalten.

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