Ein Paradies für Kinder

KLEINSENDELBACH - «Autsch, das ist ja stachelig!» So soll es auch sein, denn die Kinder trainieren ihre Wahrnehmung. Barfuß balancieren sie über schmale Bretter, die sich auf der Haut unterschiedlich anfühlen. Mal sind es Stacheln, ovale Hervorhebungen und mal sind es kleine Gummiklötze und wacklige Hürden, auf denen das Gleichgewicht gefragt ist. Die Kinder des Kinderhauses «Zur Schatzinsel» in Kleinsendelbach haben in ihrem Mehrzweckraum einen tollen Parcours, die «Bewegungsbaustelle», aufgebaut und üben fleißig das Balancieren.

Vor einem halben Jahr wurden in der Gemeinde Kleinsendelbach der Kindergarten und das alte Schulgebäude, das vorher die Teilhauptschule beherbergte, zu einem Kinderhaus zusammengeführt. «Das besondere bei uns ist, dass wir Kinder ab einem Jahr bis zur vierten Klasse betreuen», erzählt Kinderhausleiterin Renate Heilmann. «Die Idee wurde von den Eltern der Kinder angeregt. Dieses Jahr haben wir 19 Schulkinder und ab dem nächsten Schuljahr werden es schon 28 sein.» Die Eltern, die meist berufstätig sind und ihre Kinder nach der Schule nicht alleine zuhause lassen wollen, nehmen das Angebot des Kinderhauses dankbar an.

Auch für die ganz Kleinen gibt es eine Betreuungsgruppe - die Minimäuse. Zwölf Kinder zwischen einem Jahr und zweieinhalb werden dort von zwei pädagogischen Fachkräften betreut, während die Eltern arbeiten. «Die Kinder haben in ihrem Gruppenraum sehr viel Platz zum Spielen. Das war uns von Anfang an wichtig, da die meisten Kindergärten unter Platzmangel leiden», so Renate Heilmann. «Bei uns sind die Räume sehr großzügig geschnitten. Die Schulkinder und die Minis sind in den alten Klassenzimmern untergebracht, die sehr viel Platz bieten.» So konnte Ostern auch mal ein echtes Kaninchen samt Gehege die Kleinen besuchen.

Flexible Zeiten

Das pädagogische Konzept des Kinderhauses «Zur Schatzinsel» sieht vor, dass es ein «offenes Haus» ist. «Die Kinder können sich im Bistro, im Mehrzweckraum oder im großen Garten treffen. Sie sind nicht an ihre Gruppe gebunden.» Die Kinderhausleiterin möchte den Kindern die Chance geben, sich mit Kindern aus den anderen drei Gruppen, zu treffen, mit ihnen zu basteln, zu spielen oder zu essen.

So besuchen die Kindergartenkinder die Schulkinder oder auch die Kleinen. «Trotzdem hat jedes Kind seine Stammgruppe, in der es verschiedene Aktivitäten unternimmt. So weiß jeder, wo er hingehört - das ist sehr wichtig für die Kinder.»

Die Betreuungszeiten für die Kinder können flexibel zwischen 7.30 und 16 Uhr gebucht werden. «Der Platz reicht jetzt für bis zu 100 Kinder, derzeit haben wir 82», freut sich Renate Heilmann. «Auch der Beitrag, den die Eltern leisten müssen ist relativ gering im Vergleich zu anderen Gemeinden und Städten.» So beträgt beispielsweise die Ganztagsbetreuung für Kindergartenkinder 90 Euro pro Monat.

Da die Nachfrage immer weiter wächst, werden die Kinder aus Kleinsendelbach und den Ortsteilen Steinbach und Schellenberg bevorzugt. Danach können Kinder aus Dormitz, Hetzles und Neunkirchen angenommen werden. STEFANIE GOEBEL

Am Sonntag, den 20. April, findet die Einweihungsfeier des Kinderhauses und ein Tag der offenen Tür statt. Beginn ist um 11 Uhr mit einem Zeltgottesdienst. Für die Kinder gibt es Highlights wie eine Schminkecke, eine Schatzsuche und eine Minidisco. Für das leibliche Wohl ist mit Grillgut gesorgt.