Ein piepsender Container in Erlangen

8.6.2020, 12:30 Uhr
Ein piepsender Container in Erlangen

Zwischen den Kleidungssäcken hatte ein Hausrotschwanzpärchen ein Nest gebaut. Es waren die Jungvögel, die sich lautstark Gehör verschafften und bei ihren Eltern mit dem aufgeregten Piepsen um Nahrung bettelten. Reichel beobachtete die Fütterung.

In der Dienststelle angekommen handelten die Beamten schnell und setzten sich mit der Gemeinde Uttenreuth und dem Bayerischen Roten Kreuz, den Verantwortlichen für die Altkleidercontainer, in Verbindung. "Der BRK hat die Leerung bis Juli gestoppt. Sehr schnell hat auch die Gemeinde reagiert: Eine halbe Stunde später war ein Mitarbeiter des Bauhofs mit drei Absperrbaken vor Ort", berichtet Christoph Reh, Tierschutzbeauftragter der Polizeiinspektion Erlangen-Land.

Da Gefahr bestand, dass Menschen weitere Altkleider in den Container stopften oder er geleert werden könnte, wurde der Container für die nächsten drei Wochen abgesichert.

Drei Wochen keine Leerung

"Vielen ist nicht bekannt, dass alle europäischen Vogelarten nach dem Bundesnaturschutzgesetz einen besonderen Schutzstatus haben. Dies gilt auch für die Nester und die Brut. Während der Brutzeit dürfen die Tiere nicht gestört oder beunruhigt werden. Gerade jetzt, wo viele Jungvögel flügge werden, kann deren Start ins Leben erleichtert werden, indem beispielsweise auch Regenfässer und Lichtschächte abgedeckt werden, damit Jungvögel nicht hineinfallen", sagt Christoph Reh. Seinen spannenden Fall jedenfalls hatte Polizeipraktikant Christian Reichel gelöst.

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