Zum Tod von Franz Krug

Ein unermüdlicher Arbeiter für den Landkreis ERH

Markus Hörath

Erlanger Nachrichten

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22.2.2022, 14:10 Uhr
Franz Krug, Altlandrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt, ist kurz vor seinem 87. Geburtstag gestorben.

© André De Geare, NN Franz Krug, Altlandrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt, ist kurz vor seinem 87. Geburtstag gestorben.

Geboren wurde Franz Krug am 26. März 1935 in Amberg. Seine politische Karriere startete Krug zunächst in München, wo er von 1970 bis 1978 als Abgeordneter im Bayerischen Landtag die CSU vertrat. 1978 wurde er zum Landrat des noch jungen mittelfränkischen Landkreises Erlangen-Höchstadt gewählt, an dessen Spitze er 24 Jahre lang stand. Drei Mal wurde er im Amt bestätigt. Bei der Kommunalwahl 2002 trat er nicht mehr an.

Hohe Auszeichnungen

2012 bekam Franz Krug (re.) zusammen mit Maria-Elisabeth Schaeffler vom damals amtierenden Landrat Eberhard Irlinger in der Fortuna-Kulturfabrik Höchstadt das Goldene Ehrenzeichen überreicht.

2012 bekam Franz Krug (re.) zusammen mit Maria-Elisabeth Schaeffler vom damals amtierenden Landrat Eberhard Irlinger in der Fortuna-Kulturfabrik Höchstadt das Goldene Ehrenzeichen überreicht. © André De Geare, NN

Für sein Engagement erhielt Franz Krug hohe Auszeichnungen wie das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland (1984), das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (1989) sowie den Bayerischen Verdienstorden.

Doch wer war Franz Krug? Sein Nachfolger Eberhard Irlinger nannte ihn einmal ein "Synonym für den Landkreis Erlangen-Höchstadt". Krug habe für "klare Strukturen und ergebnisorientiertes Handeln" gesorgt. In seiner 24-jährigen Amtszeit als Landrat, so der SPD-Politiker Irlinger weiter, sei es ihm gelungen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, und obwohl man nicht derselben Partei angehörte, sei man sich im Kreistag in den wichtigen Dingen immer einig gewesen.

"Bahnbrechendes vollbracht"

Krug, der Landrat aus Leidenschaft und Vollblutpolitiker, habe nichts von parteipolitischen Scharmützeln gehalten, wenn es um grundsätzliche Fragen ging, und auf diese Weise habe er Bahnbrechendes vollbracht, lobte ihn Irlinger anlässlich Krugs 75. Geburtstag. Tatsächlich brachte der Landkreis unter Krug noch vor dem Freistaat ein Umwelt- und Naturschutzprogramm auf den Weg, richtete Wertstoffhöfe zu Recyclingzwecken ein, baute den öffentlichen Personennahverkehr zwischen der Stadt Erlangen und dem Landkreis aus und schaffte neue Bildungsstätten.

"Wertvolle Arbeit für die Gemeinschaft"

Alexander Tritthart, Landrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt, neben den Porträts seiner Vorgänger Eberhard Irlinger, Franz Krug und Georg Daßler (von links).

Alexander Tritthart, Landrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt, neben den Porträts seiner Vorgänger Eberhard Irlinger, Franz Krug und Georg Daßler (von links). © Scott Johnston

“Du hast mehr als drei Jahrzehnte wertvolle Arbeit für die Gemeinschaft geleistet. Den anspruchsvollen Herausforderungen als Abgeordneter und späterer Landrat hast Du Dich stets mit höchster Kompetenz und außerordentlicher Tatkraft gewidmet”, lobte Innenminister und Parteifreund Joachim Herrmann zehn Jahre später aus Anlass des 85. Geburtstag Krugs den Kommunalpolitiker mit besten Verbindungen nach München. In seiner 24-jährigen Amtszeit als Landrat habe Krug, so Herrmann weiter, die positive Entwicklung der Region entscheidend beeinflusst. Seiner Zeit stets voraus und offen für innovative Ideen habe er es verstanden, die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen, um den Landkreis und seine Einrichtungen für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten und die Lebensqualität vor Ort zu steigern. Herrmann: “Über die fordernden Aufgaben eines Landrats hinaus hast Du Dich in vielfältiger Weise verdienstvoll in verschiedensten Gremien und Organisationen für die Gemeinschaft eingebracht. Die Interessen aller bayerischen Landkreise hast Du im Präsidium des bayerischen Landkreistags stets verantwortungsvoll vertreten.”

Mit eigener Fraktion angelegt

Dabei ging es Franz Krug nicht darum, gelobt zu werden. Nicht er stand im Mittelpunkt, auch wenn seine Erscheinung durchaus imposant war, sondern die Menschen im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Deren Lebensumfeld zu entwickeln und zu verbessern, stand im Fokus seines kommunalpolitischen Wirkens. Um dies zu erreichen, scheute er sich auch nicht davor, sich mit der eigenen Fraktion anzulegen und andere Mehrheiten zu finden. Krug konnte sich aber auch ärgern und grollte dann auch schon mal der Presse, weil die Darstellung eines Sachverhalts für ihn zu sehr zugespitzt herüber kam. Persönlich wurde er dabei aber nie, ging es ihm doch einzig um die Sache, und sein Groll verzog sich meist genau so schnell, wie er gekommen war.

In Erinnerung wird vielen auch Krugs Lachen bleiben, das nie aufgesetzt oder gespielt war, fast etwas reduziert, aber ehrlich und aufrichtig. Auf seine Gesundheit angesprochen, stapelte Krug in einem Telefonat aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Landkreis vor einigen Wochen tief. Es ginge ihm den Umständen gut. "Das Alter halt", sagte er und freute sich auf ein Interview mit ihm.

Jetzt ist Franz Krug gestorben. Mit seiner Familie, auf die er sich im Ruhestand vor allem konzentrierte, trauert ein ganzer Landkreis.

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