Eine Kriegenbrunner „Arche“ für bedrohte Lilien

20.8.2012, 00:00 Uhr
Eine Kriegenbrunner „Arche“ für bedrohte Lilien

© Klaus-Dieter Schreiter

So richtig viele Blüten sieht man momentan nicht im Garten von Stefan Strasser, denn die meisten Lilien sind bereits verblüht. Das stört den „echten“ Liebhaber dieser Zwiebelpflanze aber nicht. Denn die Lilie wird vor allem in Asien nicht nur als schöne Blume geschätzt, sondern sie ist dort auch heute noch ein begehrtes Lebensmittel und zudem Heilpflanze. Darum würden auch viele Asiatinnen zu ihm kommen, um die schmackhaften Knollen beispielsweise der Tiger-Lilie zu kaufen, so Strasser. Wie eine Kartoffel werde sie zubereitet, weiß der Gärtner, und dann isst er die Blätter einer gelben Taglilie und strahlt dabei.

Auch zum Salatemachen eigne sie sich vorzüglich, weiß Strasser. „Ich suche immer noch ein Gourmet-Restaurant, das Lilien auf seine Speisekarte setzen will“, verrät er dann. Schon seit dem fünften Lebensjahr faszinieren Stefan Strasser die Lilien. Das hat er von seinem Vater Viktor, der als Lehrbub in einem Kloster gelebt hatte, in dem auch Lilien gezogen worden waren. Später hat er vor seinem Haus einen ein Quadratmeter großen Garten damit angelegt, und das hatte auch Sohn Stefan begeistert. Weil die Qualität der gekauften Pflanzen aber oft nicht den Erwartungen entsprochen habe, habe man entschieden: „Das machen wir ab sofort selber“, lacht der heutige Gärtner.

Inzwischen hat er etwa 50 Sorten und davon wieder fast 600 Arten auf dem Grundstück an der Gustav-Adolf-Straße. Mutter Erna und Freundin Marion helfen ihm bei der Pflege, die aber, so erzählt er den Besuchern, überhaupt nicht intensiv ist. Gegossen werde nämlich kaum, und Unkraut gejätet schon gleich gar nicht. Das nämlich sorgt dafür, dass der Boden nicht austrocknet. Und weil alles naturbelassen ist gibt es jede Menge Molche, Eidechsen, Mäuse, Frösche und Kröten.

Seine teilweise seltenen Lilien kauft Strasser weltweit ein, manchmal im Internet, oft aber auch durch weite Reisen. Er sei ein richtiger „Pflanzenjäger“, gesteht er. Auch beim „Netzwerk Pflanzensammlungen“ macht er mit, um gefährdete Gewächse zu erhalten und die Projekte für den Schutz von Artenvielfalt zu fördern. Sein Fernziel sei es, sagt Strasser, einen Genpool für Lilien einzurichten, um so die bedrohten Arten zu retten.

Auch mit dem Freundeskreis des Botanischen Gartens arbeitet er eng zusammen. Der fährt übrigens am kommenden Samstag (25. August), zum Raritätenmarkt auf dem Erfurter Gartenschaugelände. Dort will Strasser dann auch wieder „zuschlagen“. Wer mit will, sagt er, könne sich unter (Tel. 8522969) noch anmelden. Notfalls werde man sogar einen zweiten Bus chartern.

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