Eine «Oase» für den Vorzeige-Medizinstandort

7.11.2008, 00:00 Uhr
Eine «Oase» für den Vorzeige-Medizinstandort

© Bernd Böhner

Dunkel gekleidete Sicherheitsmänner patrouillieren vor dem Klinikgebäude an der Loschgestraße. Ein TV-Kamera-Team nach dem anderen läuft an neugierigen kleinen Patienten und Angestellten vorbei in den zweiten Stock der Kinder- und Jugendklinik: Wenn die Stiftung eines «Global Players» ein Pilotprojekt für Deutschland präsentiert, dann ist die mediale Aufmerksamkeit groß. Nicht zuletzt, weil zwei Prominente nach Erlangen gekommen sind, um dort für die gute Sache zu werben: Der Ex-Boxweltmeister Henry Maske und die Pop-Sängerin Sarah Connor (siehe EN-Lokalteil S. 3 und Hauptteil).

«Mit der Oase kann nun auch auf die Veränderungen im Gesundheitssystem reagiert werden», erklärt Klinik-Direktor Prof. Wolfgang Rascher. Denn immer mehr müsse seit geraumer Zeit auf ambulante und teilstationäre Behandlungen gesetzt werden. «Trotz ausgetüftelter Zeitpläne entstehen bei einem Besuch in unserer Klinik Leerläufe für die Familien.» Als Alternative zum unbequemen Warten auf dem Klinikflur kommt nun für Schwerkranke und Behinderte die neue «Oase» ins Spiel. Denn hier steht ab sofort den jungen Patienten und deren Angehörigen ein schmucker Rückzugsort zur Verfügung.

Die «Ronald McDonald Oase» bietet mit 150 Quadratmetern Platz für 20 Familien gleichzeitig. Dort gibt es dann einen Ruheraum, ein Wohnzimmer, eine Küche, Internet, Musik, einen geräumigen Balkon und viele Möglichkeiten zum Spielen. Das «Oasen»-Programm hat die Stiftung 1992 in den USA ins Leben gerufen. Heute gibt es bereits 127 dieser Einrichtungen in 13 Ländern.

Wie die Stiftung nun gerade auf Erlangen für das deutsche Pilot-Projekt kam, beantwortet der Stiftungs-Vorstandsvorsitzende Manfred Welzel mit viel Euphorie: «Erlangen hat einen exzellenten Ruf. Hier wird Hochleistungsmedizin angeboten. Wenn es eine Olympiade der Medizin geben würde, hätte Erlangen mehrere Goldmedaillen sicher. Hier spielt einfach die Musik in Sachen Medizin, und deswegen ist Sarah Connor auch die ideale Schirmherrin für diese Oase!»

Für den Betrieb der «Ronald McDonald Oase» ist ab sofort die Sozialpädagogin Ines Rauschmaier verantwortlich. Geplant ist, dass sie bei ihrer Arbeit von rund 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt wird. Die Suche nach diesen Helfern läuft bereits auf Hochtouren. S. MÖSSLER-RADEMACHER