Eltersdorfer demonstrieren für Umgehung

2.12.2019, 06:00 Uhr
Eltersdorfer demonstrieren für Umgehung

© Klaus-Dieter Schreiter

Sie hätten den Egidienplatz als Ort der Kundgebung gewählt, weil dort der meiste Verkehr ist, sagte der Eltersdorfer Bürger Friedhelm Weidinger. Er führte durch die Kundgebung, brachte Fakten zu den Planungen und den Zeitabläufen und beklagte, dass eine Bürgerinitiative Unterschriften gegen die Eltersdorfer Umgehungsstraße in Stadtteilen sammele, die gar nichts mit Eltersdorf zu tun hätten. Die Bürger dort wüssten gar nicht wie es in Eltersdorf zugehe.

Der Ortsbeiratsvorsitzende Wolfgang Appelt blickte zurück auf die lange Planungsgeschichte der Umgehungsstraße. Als er vor 20 Jahren zum Ortsbeirat gekommen sei, sei das Thema bereits "ein alter Hut" gewesen, sagte er. Sein Gremium habe es dann 18 Jahre lang am Laufen gehalten. Kontakte nach München und Berlin seien aufgebaut worden, bis "die erlösende Nachricht" gekommen sei, dass die Straße gebaut und mit 90 Prozent gefördert werde. Mit großer Mehrheit habe der Erlanger Stadtrat sich dafür ausgesprochen.

Einer der wesentlichen Gründe für die Umgehungsstraße sei das hohe Verkehrsaufkommen. Immerhin fahre "eine fünfstellige Zahl" an Autos täglich durch Eltersdorf, sagte Appelt. Die Hälfte davon sei überregional unterwegs. Die würden nicht nach Eltersdorf wollen, sondern zur Uni oder zu Siemens. "Wenn wir diese 50 Prozent herausbekommen, haben wir immer noch mehrere tausend Autos im Ort, aber das ist trotzdem ein wirklich großer Fortschritt zur Steigerung der Lebensqualität und der Sicherheit."

Einer der seit Geburt am Egidienplatz lebt, ist Willi Merz, der sich stark in die Ortsgesellschaft einbringt. In seiner emotionalen Rede schilderte er mehrere spektakuläre Unfälle, die sich im Bereich der Durchgangsstraße ereignet hatten, und machte dadurch deutlich, wie gefährlich Kinder und Erwachsene in Eltersdorf leben. Die Gefahrenmomente seien "wahnsinnig groß" und würden sich in letzter Zeit sogar häufen. Mächtig schimpfte er gegen die Aktivisten vom Bund Naturschutz, die die Bürgerinitiative gegen die Umgehungsstraße mit gegründet haben. "Wir Eltersdorfer sind auch Natur und schützenswert. Wer die Umgehungsstraße verhindert hat eine moralische Verantwortung für das, was noch in Eltersdorf passiert."

Die CSU-Ortsvorsitzende Annika Clarner meldete sich ebenfalls zu Wort. Sie bestätigte, dass Innenminister Joachim Herrmann die Eltersdorfer unterstütze, sprach aber auch als junge Mutter, die besorgt ist um die Sicherheit ihrer Kinder. "Warum soll ich als Mutter akzeptieren, dass täglich 12 500 Fahrzeuge durch Eltersdorf fahren", fragte sie. Insbesondere der Schwerlastverkehr sei eine Belastung und auch für die Senioren eine große Gefahr. Für den Radweg, der durch die Umgehungsstraße unter Umständen gekappt werde gebe es Lösungen, und für die Landwirte, die von ihrem Ackerland etwas abgeben müssten, "eine angemessene Entschädigung".

Abschließend meinte der SCE-Vorstand Werner Schmidt, dass man im Ort stets bemüht gewesen sei, das Aufreißen von Gräben zu verhindern. Gräben würden nun aber von der Bürgerinitiative, den Grünen, den Linken und der ÖDP aufgerissen. "Eltersdorf hat heute ein Zeichen gesetzt. Wir lassen uns von Auswärtigen nicht leiten".

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