EN-Stammtisch: Wie ticken Extinction Rebellion und Co?

2.3.2020, 06:00 Uhr
EN-Stammtisch: Wie ticken Extinction Rebellion und Co?

© Harald Sippel

Der Gesprächsrunde indes tut das keinen Abbruch. Passend zum Aktionstag, den das Kulturzentrum zum Thema Kommunalwahl dezidiert für Jugendliche durchführte, saßen in der Kellerbühne drei junge Menschen auf dem Podium, die sich auf unterschiedlichste Weise einbringen und engagieren: Anna Barth (18) etwa ist die Vorsitzende des Erlanger Jugendparlaments (Jupa), demokratisch von allen Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren gewählt und mit ihrem Gremium in engem Austausch mit Oberbürgermeister und Stadtrat. Christian Lange (18) gehört mit Fridays for Future (FFF) der Jugendbewegung, die insbesondere in Erlangen unter anderem mit den Schulstreiks in den vergangenen Monaten für Aufsehen und Außenwirkung gesorgt hat, an. Ebenfalls Aufregung und (bei vielen) auch Ärger erzeugen die Aktionen der Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion, für die der Student Sebastian Endres (25) mit am Tisch sitzt.

Wo sind Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede des politischen Einsatzes, wollen die Moderatoren, Redaktionsleiter Markus Hörath und einer seiner beiden Stellvertreter, Stefan Mößler-Rademacher, von den jungen Menschen wissen.

EN-Stammtisch: Wie ticken Extinction Rebellion und Co?

© Harald Sippel

Allein die Beschreibung der jeweiligen Arbeit — oder besser gesagt — Aufgaben in den Organisationen gibt die Antworten darauf: "Wir im Jugendparlament beschäftigen uns mit allem, was mit Erlangen zu tun hat", erläutert die Schülerin des Instituts für Fremdsprachen und Auslandskunde. Dazu gehören beispielsweise Fragen der Beleuchtung von Park- und Spielplätzen genauso wie das Pflanzen von Bäumen.

Hier gibt es alles zum Thema Fridays for Future

Beim Thema Bäume, also Umwelt- und Klimaschutz, schließt sich dann auch der Bogen hin zu Christian Lange. Der FFF-Mitstreiter nennt Schul- und Klimastreiks als Form der Partizipation. Aber das, erläutert der Erlanger Abiturient, sei lange noch nicht alles. "Wir bieten Workshops beispielsweise zum Upcycling an, gehen gemeinsam Müll sammeln und klären über Möglichkeiten der Nachhaltigkeit auf". Im Gegensatz zu Extinction Rebellion, für die zivile Ungehorsam durchaus legitim ist, bezeichnet Christian Lange die jungen FFF-Klimaschützer eher als "braven Part" in der Umweltbewegung.

Für Extinction Rebellion aber ist der Kampf gegen den Klimawandel existenziell. "Die Bedrohung unserer Umwelt ist so krass, dass wir daher auch krasse Methoden anwenden müssen", erläutert Sebastian Endres. Unter "krasse Methoden" fallen etwa Festketten an Gebäuden oder Zäunen. "Spektakuläre Bilder rütteln wach", findet er, "und somit erreicht man sehr viele." Mit solchen öffentlichkeitswirksamen Projekten können Anna Barth und das Jupa nicht aufwarten. "Aber", sagt sie, "ein bisschen Außenwahrnehmung wäre schon schön."

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