Endlich erfolgreich: Hockey-Damen des TB Erlangen siegen

11.12.2019, 10:00 Uhr
3:2 gegen Schweinfurt: Die Erlanger Hockey-Damen holten den ersten Saisonsieg.

© Harald Sippel 3:2 gegen Schweinfurt: Die Erlanger Hockey-Damen holten den ersten Saisonsieg.

Als Cosima Weidlich sich nach ihrem erfolgreichen Siebenmeter umdrehte, war ihr Gesicht verzerrt vor Freude. Mit ihrem Zahnschutz sah das regelrecht zum Fürchten aus. Purer Wille, Leidenschaft, das Leid der vergangenen Wochen, alles war in ihrer Grimasse abzulesen. Die 27-Jährige hatte zum 3:1 getroffen, es war gegen Schweinfurt so etwas wie die Vorentscheidung. Obwohl die zweite Halbzeit erst angefangen hatte, dachte man nicht, dass es der Turnerbund noch aus der Hand geben würde.

Sogar Tränen bahnten sich ihren Weg

Beim Gegentor zum 3:2 aber war all das wie weggeblasen, sogar Tränen bahnten sich in manchen aufgerissenen Erlanger Augen ihren Weg. In der Auszeit probierte es Co-Trainer Carsten Braun mit Taktik, einem neuen Ansatz für den Angriff. Zuerst aber musste der Turnerbund eine Ecke in höchster Not verteidigen. Die Gäste hatten weiter Chancen, an der Seitenlinie wurden alle Erlanger immer nervöser. Zwei Minuten vor Schluss verteidigten sie nochmal stark eine Ecke, kurz darauf vergab Franziska von Pierer die Möglichkeit, den Sieg zu sichern, der Ball sauste kurz vor dem Tor an ihr vorbei.

So zitterten sich die Gastgeberinnen in der Sponselhalle bis zum Erfolg, es war der erste in einer verkorksten Oberliga-Saison. "Natürlich waren wir nervös", sagt Weidlich. "Nach den ersten drei Niederlagen mussten Punkte her. Wir hätten auch vorher punkten können, es lag ganz in unserer Hand. Das waren bittere Niederlagen. Da ist es dann nicht schön, wenn man unter Druck ist."

Gegen Schweinfurt sollte nichts schief gehen. "Wir sind ruhig ins Spiel gegangen und haben gezeigt, was wir können. Dann gewinnt man auch." Viel haben die Spielerinnen und die Trainer unter der Woche miteinander gesprochen, alle wollten helfen, damit es besser wird.

"Wir haben das Tor nicht getroffen"

"Schon die erste Halbzeit war gut", sagt Coach Knut Holzschuh. "Der Gegner spielt nur lange Bälle. Das haben wir relativ gut verteidigt. Wir hätten nur wieder zwei, drei Tore mehr machen müssen. Aber der Sieg war verdient." Das Problem der gesamten Hallenrunde war bislang der Angriff.

Endlich erfolgreich: Hockey-Damen des TB Erlangen siegen

"Wir haben das Tor nicht getroffen", sagt der Trainer über die drei Niederlagen zum Saisonstart. "So haben wir uns aus dem Spiel genommen. Wir haben uns über uns geärgert, über den Schiedsrichter geschimpft. Dann fällt das ganze auseinander." Verpatzt man die Chancen, "fängt der Kopf an zu arbeiten", sagt Holzschuh, "doch in dem Moment, in dem du anfängst zu überlegen, hast du verloren".

Erst jetzt sei zudem das Team wieder nahezu komplett, Verletzte und Studenten sind zurück. Unglücklich war auch der Spielplan: Zwei der drei Niederlagen waren gegen die Top-Teams aus München, ASV und ESV. "Bei der dritten Niederlage in Schweinfurt haben wir zwei Siebenmeter verballert, trotzdem das 2:2 gemacht und direkt im Gegenzug das 2:3 bekommen." Die Mannschaft, meint Holzschuh, "ist manchmal mit zu wenig zufrieden". Doch daran wollen die Erlanger arbeiten. "Unser Motto ist: Bleib’ im Spiel."

Herren können nicht gewinnen

Auch gegen Schweinfurt hat man gemerkt: "Die Mädels wollten unbedingt nicht verlieren", sagt Holzschuh. "Mit vier Niederlagen würde es ganz blöd aussehen." So sind es drei, und dazu nun zwei Siege. Während die Herren in der 2. Regionalliga Süd gegen die Reserve des Münchener SC mit 4:9 (1:6) verloren und gegen den Freudenheimer HC nur 6:6 (4:1) gespielt haben, war es für die Damen das erste Erfolgs-Wochenende der Hallenrunde.

Nach dem 3:2 (2:1) gegen den HC Schweinfurt folgte ein 4:3 (1:0) beim HTC Würzburg. Ambitionen nach oben sind trotzdem bereits dahin. Durch die sechs Punkte aber ist der TBE zumindest nicht mehr Letzter, sondern Vierter von sechs. "Wir müssen rechtzeitig gegen den Abstieg sicher sein", sagt Holzschuh. "Es geht darum, sich zu konsolidieren, die Zugänge zu integrieren, die jungen Spielerinnen weiterzuentwickeln." Es ist ein sanfter Umbruch.

Die erfahrenen Spielerinnen sind dennoch weiter wichtig. "Sie sind sehr, sehr wertvoll für den Zusammenhalt und die Kommunikation auf dem Feld." Die ist dem Trainer noch zu leise. "Und sie übernehmen Verantwortung, so wie Cosima beim Siebenmeter zum 3:1." Den hat sie reingemacht, und danach fiel sie ihren Teamkolleginnen in die Arme.

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