Erinnerungen an die wilde Rock-Ära

8.9.2011, 00:00 Uhr
Erinnerungen an die wilde Rock-Ära

© Bernd Böhner

Das waren noch Zeiten: Damals, als Franz Seeberger zu den Proben der Band „Bentox“ eilte. „Schon vor dem Frankenhof, in dem wir unseren Übungsraum hatten, standen meist so zehn bis 15 Neugierige, die mit in unseren Übungsraum reinkommen wollten. Vier Auserwählte hatten jedes Mal Glück. Natürlich meist Mädels“, erinnert sich der Musiker und Gastronom Franz Seeberger, der seit vielen Jahren den „Star-Club“ betreibt. In launiger Runde fasste nun Seeberger, der es einst als Original-Interpret von „Looking for Freedom“ sogar zu Bravo-Poster-Ehren brachte, den Entschluss, die ausgelassene Probenstimmung einige Jahrzehnte später vor größerem Publikum wieder aufleben zu lassen.

Mitte der 60er Jahre wurden „The Bentox“, aus denen — so weiß es sogar das Erlanger Stadtlexikon — nach einer „legendären, im Februar 1969 gestarteten Vietnamtournee und einem Sängerwechsel die Gruppe Wind (1970—1973) hervorging“, gegründet. Gerade zu dieser Zeit war im Freizeitzentrum Frankenhof, in dem sich der Übungsraum mit der Bezeichnung „K47“ befand, die Begeisterung für Rock-Musik riesig groß. Hier traten regelmäßig die Bands der Region zum musikalischen Wettstreit an. Der Schauspieler Winni Wittkopp erinnert sich beispielsweise immer noch gerne, wie er sich bei solch einer Konzertnacht gerade noch in den überfüllten Saal schmuggeln konnte und von einer stabilen Vorhangstange aus alles mitverfolgte.

Für die aktuellen „Probe-Gigs“ hat Franz Seeberger neue Mitstreiter gewonnen. Mit von der Partie sind der Gitarrist Roland „Roli“ Müller, der sich unter anderen an der Seite von John Davis und in der „Souled-Out“-Party-Band einen Namen gemacht hat und Keyboarder Friedel Amon von den fränkischen Rock-Helden „Revolver“. Seeberger: „Da wir alte Hasen sind, ist eine Probe bei uns eher wie ein Konzert. Wir haben uns Mails mit möglichen Songs zugeschickt und sind gut vorbereitet. Im Gegensatz zu einer Probe vor 40 Jahren, zählt man heutzutage einfach ein und legt los.“

Vor allem „Beatles“-Klassiker sollen bei der ersten öffentlichen Probe der „K47-Allstars“ zu hören sein. „Übrigens: Musikalische Gäste, die in der Lage sind, bei uns einzusteigen, sind an diesem Abend herzlich auf der Bühne willkommen. Wer weiß, vielleicht entsteht sogar eine neue Band,“ ergänzt Seeberger. Wenn der neuartige Musik-Abend des „Star-Club“ (Stubenlohstraße) ankommt, kann sich Seeberger vorstellen, dass in Zukunft alle zwei Wochen etwas Vergleichbares stattfinden wird. Seeberger: „In der klassischen Musik gibt es ja vielerorts auch die öffentlichen Proben. Doch im Gegensatz dazu zahlt man bei uns keinen Eintritt.“

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