Erlangen: Bagger und Bautrupps machen Bahnhof fit

17.8.2017, 06:00 Uhr
Erlangen: Bagger und Bautrupps machen Bahnhof fit

© Foto: Edgar Pfrogner

Auffälligste Anzeichen für die Bauarbeiten: Im Erlanger Hauptbahnhof ist nur noch das gebäudenahe Gleis 1 befahrbar – für Züge in beide Richtungen. Da dieser Engpass weniger Zugverkehr zur Folge hat, gibt es derzeit stündlich nur noch einen RegionalExpress (RE) und eine S-Bahn zwischen Fürth und Forchheim und Bamberg – die Strecke nach Bamberg ist zudem immer wieder phasenweise gesperrt. Das erfordert ein genaues Studium des Ersatzfahrplans, um nicht längere Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Zudem rät die DB allen Reisenden, sich vor einer geplanten Fahrt im Internet und über die Bahn-Apps "DB Navigator" und "DB Streckenagent" zu informieren und auch aktuelle Aushänge an den Bahnhöfen zu beachten. Die Bauarbeiten umfassen alle Bahnsteige und das Gleisfeld nördlich und südlich der Bahnsteige. Mit der Wiederaufnahme des Regelverkehrs am 23. August werden wieder alle vier Bahnsteige "bedient". Die beiden Mittelbahnsteige 2 und 3 sind dann ausschließlich dem S-Bahn-Verkehr vorbehalten, während auf Gleis 1 und 4 der Express- und Fernverkehr abgewickelt wird. Dort gibt es künftig auch die Durchfahrten des Güterverkehrs sowie jener Fernzüge, die nicht in Erlangen halten.

Durch die Trennung des S-Bahn-Betriebs vom Rest werden aber auch Gleise und Weichen im sogenannten Gleisvorfeld ausgetauscht und verändert. Das betrifft auch den Haltepunkt Paul-Gossen-Straße, an dem deshalb derzeit viele S-Bahnen nicht halten – sie werden bereits nach dem Bahnhof Bruck aufs Fernverkehrsgleis umgeleitet und haben deswegen erst im Erlangen Hauptbahnhof wieder einen Aus- und Zustieg.

Die Erlanger Großbaustelle an der Martinsbühler Straße, wo die Viergleisigkeit durch eine zweite Brücke erreicht wird, soll ebenfalls "in einem Aufwasch" erledigt werden – zumindest am Gleiskörper. Wie gut die Bauarbeiten im Tunnel voranschreiten, liegt nicht allein in der Verantwortung der Bahn. Die derzeit komplett gesperrte Fahrbahn soll am 12. September aber wieder zumindest teilweise befahrbar sein.

Bereits jetzt war schon zu beobachten, dass es durch den viergleisigen Ausbau zwischen Erlangen und Eltersdorf immer wieder zu Überholungen der S-Bahn-Züge durch den Express- und Fernverkehr kam. Dies wird nach dem Ende der Bauarbeiten zur Regel, da auch die Wartenden auf den Bahnsteigen der S-Bahn durch den schnellen Fernverkehr nicht gefährdet werden können – die S-Bahnsteige liegen jeweils zwischen den Mittelgleisen.

Die ICE-Linie 28 von München über Nürnberg, Bamberg, Jena und Leipzig nach Berlin wird derzeit über Würzburg umgeleitet. Bei Vollsperrungen wird der Regionalverkehr komplett durch Busse ersetzt, die zwischen Nürnberg und Bamberg sowie von Bamberg nach Lichtenfels und Würzburg eingesetzt werden.

Neben dem Ziel Viergleisigkeit werden auch neue elektronische Stellwerke in Betrieb genommen, Straßenhilfsbrücken und beispielsweise auch die Fußgängerbrücke über den Bahnhof Forchheim abgebaut, Lärmschutzmaßnahmen realisiert und die Neubaustrecke zwischen Ebensfeld und Erfurt mit der Ausbaustrecke Richtung Nürnberg im Bereich Breitengüßbach und Unterleiterbach verbunden, damit dort der Probebetrieb starten kann.

Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember soll das über zehn Milliarden Euro teure "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 8" nach 25 Jahren zum Großteil abgeschlossen sein und ICE-Sprinter die Strecke von Nürnberg nach Berlin in knapp drei Stunden schaffen.

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