Erlangen: Dechsendorfer Weiher bald sauber?

6.5.2015, 12:58 Uhr
Der Dechsendorfer Weiher ist seit über zehn Jahren Dauerpatient. Nun steht fest, dass die Baustelle zur Umlei­tung des Röttenbachs in knapp 14 Tagen abgeschlossen sein wird.

© Egbert M. Reinhold Der Dechsendorfer Weiher ist seit über zehn Jahren Dauerpatient. Nun steht fest, dass die Baustelle zur Umlei­tung des Röttenbachs in knapp 14 Tagen abgeschlossen sein wird.

Reiner Lennemann, Leiter des Amtes für Umweltschutz und Energiefragen, legt sich nicht fest, wann oder ob der Dechsendorfer Weiher überhaupt noch einmal ohne Algen oder zum Baden geeignet ist: „Wir müssen abwarten, wie sich die Umleitung des Röttenbachs auf die Wasserqualität des Dechsendorfer Weihers auswirkt.“

Draußen am Weiher sieht es zurzeit sowieso eher nach Baustelle als nach Naherholungsgebiet aus. Tiefe Gräben sind am östlichen Rand des Weihers gegraben. In 14 Tagen soll sich das ändern, dann geht es für die Mitarbeiter des Amtes für Umweltschutz und Energiefragen an die Feinarbeit.

Wie Reiner Baum, Gewässerexperte des Amtes, auf Anfrage erklärt, muss zunächst einmal die gesamte Baumaßnahme wieder begrünt werden — immerhin rund 20 000 Quadratmeter. „Auch wird im neuen Röttenbach nicht gleich alles Wasser am Weiher vorbeigeleitet. Die Grasnarbe, die ein Abschwemmen des Bodens verhindert, muss erst wachsen.“

Damit dies ungehindert wachsen kann, bittet die Stadt darum, die frisch angelegten und gesäten Flächen in den nächsten Wochen und Monaten nicht zu betreten. Diese Bitte umfasse vor allem die beiden Dämme im Weiher. Reiner Baum: „Auch künftig sollen hier weder Wanderer noch Mountainbiker oder sonstige Freizeitgestaltende sich tummeln können“. Die Natur „mit allem was kriechen und fliegen kann“ habe Vorrang.

Ende Juli sollen am Weiher wieder die Veranstaltungen für „Klassik und Jazz am See“ stattfinden. Die Zeit bis dahin sollte eigentlich ausreichen, dass die Grasnarbe anwächst und das Gelände einen ansehnlichen Eindruck mache, hofft Baum. Über die gesamte Baumaßnahme informieren zwei Infotafeln an den Kiosken in der neuen und der alten Badezone.

Der Dechsendorfer Weiher wird übrigens seit Mitte März wieder gefüllt. Das Wasser wurde aus dem um 22 Zentimeter überstauten Kleinen Bischofsweiher eingespeist. Rund 150 000 Kubikmeter Wasser wurden kontrolliert in den Dechsi geleitet „Bis zum eigentlichen Stauziel fehlt noch ordentlich Wasser, so dass derzeit Segeln und Surfen nicht möglich ist“, sagt Reiner Baum. Ob sich die Situation in den nächsten Wochen oder sogar Monaten ändere, hänge von den Niederschlägen ab.

Der Dechsendorfer Weiher ist seit über zehn Jahren ein Dauerpatient. Immer wieder machten Grün- oder Blaualgen einen Strich durch die Rechnung, den Großen Bischofsweiher wieder zu einer Oase in der Großstadt werden zu lassen. Im Jahr 2003 etwa wurden hohe Temperaturen und fehlende Fische als Ursache für den Blaualgen-Befall ausgemacht.

Schuld an den Algen hatte aber vermeintlich auch der phosphorhaltige Boden des Weihers.  Tausende von Kubikmetern Schlamm wurden 2003 aus dem See entfernt. 1,5 Millionen Euro hatte diese, im Endeffekt sinnlose Maßnahme, die Stadt gekostet.

Im Jahr 2007 wurde Eisen-III-Chlorid gegen die immer noch und immer stärker werdende Algenplage eingesetzt. Vergeblich. 2008 sendete eine Bürgerinitiative „Rettet den Dechsendorfer Weiher“ gar eine Petition zur Rettung des Weihers an den Landtag. Wenn die Ringleitung fertig ist, werden noch Jahre vergehen, bis verlässliche Aussagen über die Wasserqualität getroffen werden können.

 

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