Erlangen: „Ein herausragender Gewinn an Sicherheit“

28.3.2015, 06:54 Uhr
Erlangen: „Ein herausragender Gewinn an Sicherheit“

© Archivfoto: Eeva Anundi

Minus 307 Fälle verzeichnet die Kriminalitätsstatistik, die Polizeidirektor Adolf Blöchl gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter der Kriminalpolizei Erlangen Gerhard Hittinger für das Jahr 2014 vorstellte. 6662 Fälle beschäftigten im vergangenen Jahr die Beamten. „Das ist die niedrigste Zahl seit Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts“, sagt Blöchl. „Für Erlangen bedeutet das einen herausragenden Gewinn an Sicherheit.“

Wo viel Licht ist, ist natürlich auch Schatten. Im Fall von Erlangen ist das der Dauerbrenner mit Diebstählen von Fahrrädern. 765 Räder waren es im vergangenen Jahr. Weil die Diebe verstärkt hochwertige Fahrräder stehlen, beläuft sich die Schadenssumme auf rund 250 000 Euro. „Wer sich ein Rad für 4000 Euro kauft, sollte auch auf ein entsprechendes Schloss dafür achten“, sagt Blöchl.

Rückläufig ist ebenfalls die Zahl der Ladendiebstähle. 2014 wurden noch 591 Fälle registriert nach 742 im Jahr 2013. Der Polizeichef: „Das hat sicher damit zu tun, dass immer mehr Detektive in den Geschäften eingesetzt werden.“ Insgesamt registrierte die Polizei 2014 noch 2623 Diebstähle nach 2900 ein Jahr zuvor.

In einem besonders sensiblen Bereich registrierte die Polizei im vergangenen Jahr allerdings eine Zunahme an Straftaten: Die Wohnungseinbrüche stiegen von 45 (2013) auf 61. „Allerdings“, schränkt Erster Kriminalhauptkommissar Gerhard Hittinger ein, „es sind 27 versuchte Einbrüche dabei.“

Auch hier nimmt Erlangen eine Sonderstellung im mittelfränkischen Ballungsraum ein. Während in der Region Einbrüche zunehmen, machen die Täter offensichtlich einen Bogen um Erlangen. „Warum das so ist, wissen wir nicht“, sagt Hittinger. Es gebe zwar zwei Kollegen bei der Kriminalpolizei, die sich nur um Wohnungseinbrüche kümmern. Die Kollegen seien aber meistens im Großraum unterwegs, wo im vergangenen Jahr noch einmal 30 Prozent mehr Wohnungseinbrüche registriert wurden als im Jahr 2013. Insgesamt wurden in Mittelfranken 1345 Einbrüche angezeigt. Das ist der höchste Stand in den vergangenen zehn Jahren (die EN berichteten ausführlich in ihrem Hauptteil). Die Einbrecher kommen überwiegend aus Osteuropa, sagt Hittinger.

Dass Erlangen vergleichsweise wenig von den teilweise organisierten Einbrecherbanden heimgesucht werde, liege auch daran, dass die Aufmerksamkeit der Nachbarn in der Hugenottenstadt viel größer sei. Hittinger: „Die beste Prävention ist, wenn man aufeinander aufpasst“. Das scheint in Erlangen weitgehend zu gelingen.

Ebenfalls gestiegen sind die Sachbeschädigungen, die von 880 (2013) um 44 Fälle auf 924 zunahmen. Hier zeige sich die Anziehungskraft des „Unterzentrums Erlangen“ mit rund 300 Lokalen allein in der Innenstadt. Wenn dann zu viel getrunken werde, so Blöchl, „müssen manche ihre Frustrationen an Autoantennen und -spiegeln auslassen“.

„Ein großes Problem“ hat Gerhard Hüttinger beim Konsum von so genannten Kräutermischungen, „die aber rein synthetische Drogen sind“. Dieses „Gift“ werde kritiklos konsumiert. Die Droge Crystal Meth sei dagegen in Erlangen rückläufig. Insgesamt stieg die Zahl der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz von 303 auf 352.

In der Kriminalstatistik taucht neuerdings auch der Punkt „Widerstand gegen Polizeibeamte und andere“ auf. Unter den zehn Fällen im vergangenen Jahr wird auch ein „Widerstand mit versuchtem Tötungsdelikt“ erwähnt.

Am 6. November 2014 hatte in Sieglitzhof ein 52 Jahre alter Mann mit einer Armbrust auf einen SEK-Beamten geschossen. Der Schütze hatte zuvor in einem Mehrfamilienhaus eine Nachbarin mit der Waffe bedroht.

Nur der Umstand, dass der Beamte eine Schutzweste trug, verhinderte, dass der Bolzen ihn schwer verletzte oder gar tötete. Der Schütze ist seither in einer Bezirksklinik untergebracht.

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