Kundgebung und Protestmarsch

Erlangen: Frauen gingen für eine gewaltfreie Gesellschaft auf die Straße

25.11.2021, 18:00 Uhr
Mit einer "Schirmaktion" zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen gingen Frauen in Erlangen am 25. November auf die Straße.

© Harald Sippel, NN Mit einer "Schirmaktion" zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen gingen Frauen in Erlangen am 25. November auf die Straße.

((Platzhalter)"Wir wollen Missstände aufzeigen und für eine gewaltfreie Gesellschaft kämpfen": Diese Botschaft stand im Kern der Aktion, zu der sich - coronagerecht mit Abstand und Maske - das Autonome Frauenhaus Erlangen, der Frauennotruf Erlangen, die Gruppe 8.März , das ZSL e.V. (Zentrum für selbstbestimmtes Leben) und das Internationale Frauencafe versammelt hatten.

Die Frauen forderten die sofortige und umfassende Umsetzung der Istanbul-Konvention - des Übereinkommens des Europäischen Parlaments zur Verhütung und aktiven Bekämpfung von häuslicher Gewalt und speziell von Gewalt gegen Frauen.

Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse

Es handelt sich, so die protestierenden Frauen, um ein strukturelles Problem: Gewalt gegen Frauen sei immer Ausdruck von ungleichen Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern.

Laut Kriminalstatistik wurden letztes Jahr in Deutschland Deutschland mehr als 119.000 Frauen als Opfer von Partnerschaftsgewalt polizeilich erfasst. 139 Frauen kamen ums Leben. "Umgerechnet bedeutet das: Etwa jeden Tag versucht ein Mann eine Frau zu töten, an mehr als jedem dritten Tag schafft er es", so eine Frauenhaus-Mitarbeiterin. "Es gibt keinen Ort, keine Schicht, kein Alter, keine soziale Situation, in der Frauen keine Gewalt erleben." Deshalb gelte: "Gewalt gegen Frauen geht uns alle etwas an und ist kein individuelles Problem".

Mut, in ein gewaltfreies Leben zu gehen

Alleine im Frauenhaus Erlangen hätten im Lauf des 40-jährigen Bestehens mindestens 2000 Frauen gelebt und doppelt bis dreifach so viele Kinder. Sie hätten den Mut gehabt, den Schritt in ein unabhängiges, gewaltfreies Leben zu gehen. Und das trotz aller Hürden. "Täglich erleben wir, wie schwer es Frauen gemacht wird, sich vom Gewalttäter zu trennen", so die Frauenhaus-Mitarbeiterin.

Die Frauen forderten bezahlbaren Wohnraum, den Abbau von Bürokratie und Hürden beim Zugang zum Rechtssystem, ausreichend und flexible Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, konsequente Strafverfolgung. Bereits erkämpfte Rechte und Gesetze würden in der alltäglichen Praxis oft nicht ausreichend umgesetzt, kritisierten sie.

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