Erlangen: „Gärteln“ unter Nachbarn

20.10.2015, 15:15 Uhr
Erlangen: „Gärteln“ unter Nachbarn

© Foto: Harald Sippel

„Was machen die denn? Warum wird hier so viel Holz angeliefert?“ Aus einem Fenster ihrer Wohnung beobachtete Christa Bär-Wolf das Treiben im benachbarten Grundstück. Ob der Nachbar Gemüse anbauen und am Ende gar einen Verkaufsstand aufmachen wolle?

Inzwischen weiß sie, was sich da tut. Denn in dem lange Zeit „wilden Garten“ prangen nun 45 Hochbeete, Bohnenstangen und etliche weitere Beete. Ortwin Reichold, dessen Eltern das 1300 Quadratmeter große Grundstück gehört, hat gemeinsam mit anderen den Verein „stadtgarten 25“ gegründet und will einen Nachbarschaftsgarten inmitten von Wohnblöcken entstehen lassen.

Gegen eine Gebühr von 60 Euro pro Gartensaison können Interessierte eines der Hochbeete pachten. Gartenfreunde, die keine eigene Parzelle bearbeiten wollen, können dennoch einen „Beitrag zur Entwicklung dieses kommunikativen Gemeinschaftsprojektes leisten“, so Reichold. Es gebe Gemeinschaftsbeete, eine Kräuterspirale soll noch entstehen.

Die Idee zu dem Projekt hat Reichold aus Berlin mitgebracht. Dort hat der Archäologe lange Zeit gewohnt und sein Büro als Ausstellungskurator gehabt. Zurück in Erlangen hat er den elterlichen Garten „als Brache“ angesehen, der in eine blühende, ertragreiche Oase verwandelt werden und damit die Wohnqualität im Stadtquartier verbessern könne.

„Hier sollen sich alte Bekannte treffen und neue Bekanntschaften geknüpft werden“, ist Reicholds Vorstellung. Ihm schwebt vor, dass in Zukunft auch Schulen den Garten besuchen. Oder dass die Vereinsmitglieder die Ernte auch mal für ein gemeinsames Essen zubereiten. Eine Nachbarin, die CSU-Stadträtin Pia Tempel-Meinetsberger, findet die Idee des Gartens gut. „Ein Paradies“, sagt sie. Und Christa Bär-Wolf will auf jeden Fall Kohlrabi anbauen.

Kontakt per Tel. (01523) 7614140 oder Mail an info@buero-reichold.de

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