Erlangen: Gegen die Blaualgen im "Dechsi"

28.10.2016, 10:00 Uhr
Erlangen: Gegen die Blaualgen im

© Klaus-Dieter Schreiter

„Man muss relativ lange Geduld haben“, sagte der Chef des städtischen Umweltamtes, Reiner Lennemann, als er während der jüngsten Dechsendorfer Ortsbeiratssitzung die neuesten Nachrichten vom „Dechsi“ vortrug. Zunächst einmal sei es wichtig, dass der neue Umlaufgraben gut funktioniere, konstatierte er. Das sei inzwischen bewiesen, der neue Bachverlauf könne die vorgesehenen Wassermengen verkraften. Nun könne man das von den oberen Weihern abgelassene und oft belastete Wasser komplett um den Dechsendorfer Weiher herumleiten. Dadurch könne sich ein stabiles Ökosystem bilden, zumal der Badesee nun nicht mehr jedes Jahr abgelassen werde.

Damm aus Sandsäcken

Damit momentan kein Wasser mehr in den randvollen „Dechsi“ fließt, hat das Erlanger Technische Hilfswerk am Einlauf einen Damm aus Sandsäcken errichtet. Dadurch fließt das gesamte, aus Röttenbach kommende Wasser am See vorbei. Dieser Sandsackdamm soll laut Lennemann demnächst durch eine feste Konstruktion ersetzt werden. Die wird erst jetzt errichtet, weil der Weiher zunächst volllaufen sollte.

Auch der Fischbesatz soll es den bislang immer wieder auftretenden Blaualgen schwer machen. Dafür wollen die Mitglieder vom Bezirksfischereiverein sorgen. Der Verein hat den Dechsendorfer Weiher laut dessen Gewässerschutzbeauftragten Nikolaus Schadt seit Juni gepachtet. Der Pachtvertrag läuft zunächst bis 2018, wird dann aber voraussichtlich verlängert.

Im Wachstum hemmen

Die Fischer wollen zunächst dem Zwergwaller, der auch Katzenwels genannt wird, den Garaus machen. Der hat nämlich keine natürlichen Feinde und ist einer der schlimmsten Laichräuber. Eingeschleppt wurde er vermutlich durch die Enten, die den Laich am Gefieder transportiert haben. Dann wollen die Fischer Silberkarpfen und Marmorkarpfen einsetzen. Die mögen offenbar die Blaualgen gerne und vertilgen sie darum. Damit die Blaualgen im Wachstum gehemmt werden, soll zudem versucht werden, das Wasser einzutrüben. Denn Blaualgen benötigen das Sonnenlicht zum Wachsen.

Diese Eintrübung sollen durch den Besatz des Weihers mit dem heimischen Karpfen erreicht werden. Und dann soll durch den Einsatz von Raubfischen auch noch die Weißfischpopulation eingedämmt werden, weil die auch der Reduzierung der Blaualgen entgegen wirken.

Diese zahlreichen Maßnahmen müssen ausgewogen erfolgen und erfordern viel Erfahrung und Geduld. Darum dämpft Niko Schadt auch die Hoffnung auf eine schnelle Verbesserung der Wasserqualität und sagt: „Das alles geht nicht von heute auf morgen“. Es besteht also Hoffnung, dass der beliebte „Dechsi“ in absehbarer Zukunft wieder zu einem belebten Badesee wird. Allerdings macht sich Reiner Lennemann nun Sorgen, dass das Naturschutzgebiet im Westen beeinträchtigt werden könnte. Denn durch die Abschottung am Einlauf ist die Überlaufrinne weitestgehend trocken und könnte begangen werden. Das nutzen Spaziergänger, um über einen Damm durch das Naturschutzgebiet von einem Ufer zum anderen zu kommen.

Zwar ist das verboten, um die Tiere nicht zu stören, doch kaum jemand hält sich an dieses Verbot.

Nun wird darüber nachgedacht, wie der Damm abgesperrt werden kann, damit die Tierwelt zumindest während der Brutzeit nicht gestört wird.

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