Erlangen: Integrationspreis für Wirtschaftsschule

30.10.2016, 06:30 Uhr
Erlangen: Integrationspreis für Wirtschaftsschule

© Foto: privat

Mit einem Theaterprojekt hat die Erlanger Wirtschaftsschule die Jury überzeugt. Jugendliche einer Abschlussklasse der Wirtschaftsschule haben im letzten Schuljahr gemeinsam mit gleichaltrigen Schülern einer Flüchtlingsklasse der staatlichen Berufsschule Erlangen das Stück „Emily und Rashid“ eingeprobt und aufgeführt. Wie berichtet, hat der mittelfränkische Regierungspräsident Thomas Bauer der Schule jetzt in Anerkennung ihrer Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund den 1. Preis verliehen, den sie sich mit der staatlichen Berufsschule Neustadt-
Aisch/Bad Windsheim teilt.

„Wir freuen uns sehr darüber“, sagte Schulleiter Gerald Wölfel. Das Theater-Projekt wurde über ein knappes Schuljahr hinweg verwirklicht und zwar im Rahmen des Projektfachs „Schule ohne Rassismus“. Seit eineinhalb Jahren ist die Bildungseinrichtung „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“.

Laut Lehrerin Sabine Schweigert, die das Theaterstück gemeinsam mit einem Bekannten selbst schrieb, sei der integrative Aspekt des Projekts von Anfang an im Mittelpunkt gestanden. „Wir wollten etwas Langfristiges machen, das auch einen nachhaltigen Effekt hat“, sagt Schweigert. Die gemeinsamen Proben für die Aufführung hätten das Team aus hiesigen Schülern und Flüchtlingen — vorrangig Syrern — zusammenwachsen lassen. „Wir hatten sehr viel Spaß und konnten sehr intensiv arbeiten“, erzählt Schweigert vor allem in Hinblick auf mehrere Probenwochenenden.

Unterschiedliche Welten

„Emily und Rashid“ erzählt die Liebesgeschichte eines deutschen Mädchens und eines arabischen Jungen. Aufgeführt wurde es an der Schule und im Rahmen der Schultheatertage auch im Theater in der Garage. Das Stück thematisiert die Problematik, die beiden unterschiedlichen Welten unter einen Hut zu bekommen — und machte am Ende zumindest ein bisschen Hoffnung, dass dies gelingen könne.

Aber gespart wurde auch nicht an kritischen Tönen. Das Lied „Willkommen in Deutschland“, das die Toten Hosen nach der Wiedervereinigung sangen, kam jedenfalls mit leicht verändertem Text zu Ehren. „Dies ist das Land, in dem so viele schweigen, wenn Pegida auf die Straße geht“. Die Hoffnung sei aber, so Schweigert, dass das gemeinsame Arbeiten für eine Theateraufführung zumindest ein wenig dazu beitragen könne, dass junge Leute unterschiedlicher Herkunft sich befreunden.

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