Erlangen: Statikprobleme lassen Kosten bei Schulbaustelle steigen

16.4.2021, 12:30 Uhr
Erlangen: Statikprobleme lassen Kosten bei Schulbaustelle steigen

© Harald Sippel

Im jüngsten Bauausschuss des Erlanger Stadtrats am Dienstag informierte die Verwaltung über den aktuellen Stand des Vorhabens und die "Kostenkonkretisierung", die – wie Baureferent Josef Weber sagt – auch aufgrund von Raummehrungen nötig geworden sei. Die Stadträte gaben einstimmig grünes Licht für die Weiterführung des Bauvorhabens.

Man habe jetzt eine wichtige Phase im Sanierungsprojekt erreicht, erläutert Florian Engel, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, im Gespräch mit diesem Medienhaus.

In den Osterferien wurde mit dem dritten Bauabschnitt begonnen, vier weitere werden bis Herbst 2023 noch folgen. Die gesamte Schule ist ein Sammelsurium aus Erweiterungstrakten und Gebäuden, die unterschiedlichen Bauzeiten entstammen – vom denkmalgeschützten Hauptgebäude aus dem Jahr 1909 bis zu der erst vor zweieinhalb Jahren eingeweihten neuen Turnhalle.

"Überraschende Situationen"

Der Gebäudetrakt, der bei der Sanierung derzeit an der Reihe ist, wurde Ende der 1950er Jahre an der Ostseite des Grundstücks errichtet. Es ist zugleich der Bau, der bei der Kostensteigerung am meisten zu Buche schlägt. Denn auf ihn trifft zu, was Florian Engel so beschreibt: "Trotz intensivster Voruntersuchungen haben wir in der Substanz überraschende Situationen vorgefunden, gerade was die Statik angeht".

Erlangen: Statikprobleme lassen Kosten bei Schulbaustelle steigen

In den 50er und 60er Jahren sei sparsam und sehr schnell gebaut worden, erklärt Engels Mitarbeiter Johannes Tuczek. Konkret heißt das, dass auch die Decken schnell gebaut wurden. Aus heutiger Sicht sei das aber nicht mehr tragfähig. Deshalb müssen nun großflächig die verbauten Hohlblocksteine gegen "bewehrte Stahlbetondecken" ausgetauscht werden.

Baukonjunkturelle Einflüsse

Ein "Mehr an Leistungen" in Höhe von gut zwei Millionen Euro bedeutet das. Hinzu kommt rund eine Million Euro, die sich als erhöhte Kosten aus baukonjunkturellen Einflüssen ergeben. Man lege nun, so Engel, eine Baupreissteigerung in Höhe von rund zwölf Prozent auch für die noch ausstehenden Bauabschnitte zugrunde. Insgesamt beträgt die Kostensteigerung zirka 3,7 Millionen Euro. Wenn man die Förderbeträge abzieht, bleibt für die Stadt ein Plus von zirka 2,3 Millionen Euro.

In der Schule selbst freut man sich über den Baufortschritt – und über das, was nun entsteht. "Wir sind jetzt halb durch", sagt Schulleiter Armin Kolb. Direktorat und Verwaltung sind interimsweise in den Keller umgezogen, und für die Schüler wurden schon zu Beginn der Sanierungsarbeiten Ausweichklassenräume in der alten Turnhalle eingerichtet.

Fachraumtrakt wurde aufgestockt

Den jetzigen Bauabschnitt bezeichnet Kolb als "OP am offenen Herzen". Saniert wird vom Kellergeschoss bis zum obersten Stockwerk, "mitten in der Schule drin", so der Direktor.

Bereits fertig ist der Fachraumtrakt, der nicht nur saniert, sondern auch aufgestockt wurde und dessen Fassade jetzt nicht mehr leuchtend rot, sondern weiß ist. Im Sommer soll dann das denkmalgeschützte und "sehr solide gebaute" (Tuczek) Hauptgebäude drankommen. Ein knappes Jahr wird dafür veranschlagt. Danach soll die alte Turnhalle abgerissen werden, an ihrer Stelle wird bis Mitte 2023 der Pausenhof vergrößert.

Corona-Pandemie: Lieferschwierigkeiten

Die Hauptarbeiten müssen in den Sommerferien stattfinden, damit die Bauzeiten eingehalten werden können. Es sieht gut aus, dass dies zu schaffen ist – auch wenn jetzt langsam die Corona-Pandemie durchschlage, so Baureferent Weber, mit einem Rückstau bei den Lieferketten und infolgedessen manchen Lieferschwierigkeiten. Letztes Jahr habe man im Baubereich derartige Auswirkungen noch nicht gehabt.

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