Erlangen: Über 200 Feuerwehreinsätze nach sintflutartigem Regen

12.8.2020, 07:30 Uhr
Vorbei mit dem Sonnenschein - ein heftiges Gewitter zog am Dienstagabend über Erlangen. 

© NEWS5 / Bauernfeind Vorbei mit dem Sonnenschein - ein heftiges Gewitter zog am Dienstagabend über Erlangen. 

Gewaltige Regenmengen, teils Hagelkörner und gefährliche Sturmböen entluden sich am Dienstagabend über dem Stadtgebiet Erlangen und Teilen des östlichen Landkreises. Zwar hatten sämtliche Warn-Apps (DWD, KATWARN und NINA) ein schweres Gewitter angekündigt, doch dass es so heftig kommen würde, ahnte wohl niemand.

In der Unterführung der Güterhallenstraße, wo bereits beim letzten schweren Unwetter ein Taxi im Wasser versunken war, wiederholte sich dieses Unglück, diesmal mit einem Mercedes-Transporter, der bis zum Dach im Wasser verschwand. Die drei Insassen konnten sich schwimmend und unverletzt aus den Fluten retten. Beim Einfahren in die Unterführung sei das Wasser nicht einmal knietief gewesen, doch dann wäre sie von beiden Seiten binnen Sekunden vollgelaufen. Das Fahrzeug hat vermutlich nur noch Schrottwert.

Auf der A73 kam es auf Höhe der Anschlussstelle Erlangen-Mitte zu einem Verkehrsunfall mit Blechschaden als das Wasser die linke Fahrspur knietief flutete.Im Erlanger Rathaus drang erneut viel Wasser in die Betriebsräume im Keller. Ob dadurch ähnliche Schäden wie vor einigen Wochen entstanden, als das Rathaus den Betrieb einige Tage ruhen lassen musste (wir berichteten), stand bis Redaktionsschluss nicht fest.

In Büchenbach schlug der Blitz in ein Gebäude am Holzweg ein. Es kam jedoch glücklicherweise zu keinem Brand. Der Sachschaden ist bislang nicht bekannt.Eine über zehn Meter hohe Kiefer krachte durch eine Sturmböe auf drei Neufahrzeuge eines Autohauses im Stadtwesten. Mit der Kettensäge wurden die Bruchteile entfernt und der Baum vorsichtig zerlegt. Keine hundert Meter weiter stürzte ein weiterer Baum auf einem geparkten Campingbus und beschädigte diesen erheblich.


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Zahllose Anrufe gingen bei der Leitstelle der Feuerwehr ein. Meist handelte es sich um vollgelaufene Keller. Personenschäden wurden - soweit bekannt - nicht gemeldet.

Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger löste noch während des Unwetters um 18 Uhr Vollalarm für alle freiwilligen Stadtteil-Feuerwehren und die Ständige Wache aus. Auch das THW Erlangen war im Unwettereinsatz. Im weiteren Verlauf des Abends wurden dienstfreie Kräfte der Hauptwache sowie die freiwilligen Feuerwehren aus Möhrendorf, Bubenreuth und Buckenhof zur Unterstützung alarmiert. Insgesamt waren rund 180 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW die ganze Nacht im Einsatz. Die Abarbeitung der insgesamt über 200 Einsatzstellen dauert voraussichtlich noch den ganzen Mittwoch. Über die Höhe der Sachschäden ist noch nichts bekannt.