Erlangen und Bozen musikalisch vereint

9.10.2019, 18:00 Uhr
Erlangen und Bozen musikalisch vereint

© Harald Hofmann

In der fast ausverkauften Oratorienkirche am Ohmplatz erklang dieses "Vermächtnis" des größten Komponisten aller Zeiten als alle Beteiligten umschlingendes Band aus Musik, Andacht und Hoffnung.

Klarer Sound

Das transalpine Haydn-Orchester, das in Erlangens Partnerstadt Bozen und Trient seine zentralen Spielstätten hat, aber auch international Anerkennung findet, spielt sich mit seinem edlen, klaren und kräftigen Sound direkt in die Herzen der Zuhörer. Jeder der Musiker hält Spannung und Engagement über die Weiten der umfangreichen Messe hoch, immer souverän in Intonation, Ausdruck und Zusammenspiel mit den Sängern.

Dem Chor von St. Matthäus, der sich bei diesem Werk bis zur Achtstimmigkeit auffächert, ist jede Note von früheren Aufführungen wohl bekannt. So kann man sich der Interpretation mit ganzer Kraft und Hingabe widmen, jeden kleinsten Wink der ohne Taktstock dirigierenden Kantorin Susanne Hartwich-Düfel umsetzen und dabei schärfste Klippen der Harmonik und Rhythmik in aller Klarheit meistern.

Große Klangkörper

Wunderbar wechselten sich diese großen Klangkörper ab mit den in Klangfarbe und -volumen so ausgewogen zueinander passenden Vokal-Solisten, die in ihren Arien zu ergreifender Inbrunst fanden. Scheinbar schwerelos spielt Franziska Bobes auch in den Höhen runder Sopran mit den virtuosen Melodieranken der Solo-Violine (sehr überzeugend Stefano Ferrario).

Selten gehörte Anmut und fesselnde Ernsthaftigkeit erzielt die schwedische Altistin Solgerd Islav im Duett mit der Oboe d’Amore, die auch den kraftvollen Bass von Florian Dengler mit warmen Farben illustriert. Brillant umschwebt die Flöte Philip Farmands fein kultivierten Tenor.

Andacht und Hoffnung

Ja, wieder einmal wirkt die Faszination "h-Moll-Messe", wenn einmal die prächtigen Chor-Fugen ins Grenzenlose zu führen scheinen, während sich die ganze Welt in den kammermusikalischen Arien zusammenzieht. Nach einem Hingabe, Andacht und Hoffnung in sich tragenden "Dona nobis pacem" braucht das Publikum einen Moment des inneren Nachhalls, bevor sich Dankbarkeit und Begeisterung in nicht enden wollendem Applaus über die Sänger und Musiker ergießt. Gefeiert wurde dabei aber auch, dass die junge Städtepartnerschaft schon jetzt solch herrliche Musikerlebnisse möglich macht. Grazie mille!

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