Erlangen verändert sich

27.12.2018, 11:00 Uhr
Erlangen verändert sich

© Fotos: Harald Sippel

Nichts ist so beständig wie der Wandel. Die Lebensweisheit des griechischen Philosophen Heraklit gilt heute mehr denn je. Besonders schnell wandelt sich die Wirtschaft und mit ihr das Berufsleben vieler Menschen. Auch in Erlangen ist der Wandel allgegenwärtig – zumindest aus der Bau-Perspektive.

In der Innenstadt entsteht mit 15 000 Quadratmetern der neue Funktionstrakt für das Operative Zentrum des Uniklinikums, in dem etwa die Chirurgischen Polikliniken, die Radiologie, 20 OP-Säle und 42 Intensivpflegeplätze untergebracht werden sollen. Wobei das Staatliche Bauamt Erlangen-Nürnberg als Bauherr jetzt in eine teure Verlängerung gehen muss. Trotz mehrmaliger Aufforderungen hat der zuständige Planer für Heizung, Lüftung und Sanitär die Leistungen weder vertragsgerecht noch termingerecht geliefert. Mit weitreichenden Folgen: Die Bauzeit verlängert sich um mindestens zwei Jahre und die veranschlagten 200 Millionen Euro könnten um 60 Millionen Euro ansteigen.

Neues gründet sich auf dem Areal des ehemaligen Frankenhofs, der für viele Erlanger ein Stück Heimat war. 6000 Quadratmeter denkmalgeschützter Altbau werden für den zukünftigen Kultur- und Bildungscampus Frankenhof (KuBiC) generalsaniert und erweitert, flankiert von einem Neubau mit 3500 Quadratmetern Fläche.

Das städtische Bauprojekt gilt mit rund 35 Millionen Euro als das bislang teuerste in der Geschichte Erlangens. Dazu bringt die Stadt einige Schulen auf Vordermann und engagiert sich über die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobau beim geförderten Wohnungsbau. Das Projekt in der Brüxer Straße, das in diesem Jahr beendet wurde, ist mit seinen 164 Wohnungen mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 11 000 Quadratmetern nur ein Beispiel.

Wie sich das Stadtbild wandelt, ist auch gut an der Martinsbühler Straße abzulesen. Über Jahrzehnte hinweg prägten die langgezogenen Treibhäuser einer Gärtnerei und die Jahn-Turnhalle die Straßenkreuzung. Nun wächst das sogenannte Wassermann Quartier, zukünftige Heimstatt für Studenten und Käufer von Eigentumswohnungen, in die Höhe. Und in die Breite. Noch mächtiger sind die "Erlanger Höfe" an der Nägelsbachstraße, dem ehemaligen Gossengelände. Hier entstehen Wohn- und Gewerbeflächen auf rund 35 000 Quadratmetern.

Nirgendwo ändert sich das Erscheinungsbild Erlangens aber grundlegender als im Stadtsüden, wo in rasantem Tempo der Siemens Campus immer deutlicher in die Höhe schießt. Wer die Paul-Gossen-Straße oder die Günther-Scharowsky-Straße entlang fährt, mag immer wieder über den enormen Baufortschritt staunen. Nicht weit davon entfernt lockt das 2018 mit großem Tamtam eröffnete "Quartier Brucklyn" mit modernen und schicken Unterkünften.

Eine Erhebung der Bayerischen Landesbausparkasse (LBS) attestierte: In keiner anderen mittelfränkischen Stadt wird so viel gebaut wie in Erlangen.

Und diese dynamische Entwicklung soll sich fortsetzen. Hunderte neuer Wohnungen sind geplant, dazu gesellen sich in den kommenden Jahren andere Großprojekte wie zum Beispiel die Neugestaltung des Großparkplatzes, der Ausbau der Technischen Fakultät sowie die Ausdehnung des Universitätsklinikums auf das Gelände der Philosophischen Fakultät an der Bismarckstraße.

Was sich verändernde städtebauliche Strukturen für Erlangen bedeuten? Das wird die Zukunft zeigen. Allerdings sagt ein Sprichwort aus China auch: "Wenn der Wind der Veränderung bläst, bauen einige Menschen

Mauern und andere Windmühlen."

 

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