Erlangen: Wer wartet die digitalen Leihgeräte für Schüler?

3.12.2020, 13:30 Uhr
Erlangen: Wer wartet die digitalen Leihgeräte für Schüler?

© Marijan Murat, dpa

Die digitalen Leihgeräte für Schülerinnen und Schüler in Erlangen lassen weiter auf sich warten. Der angekündigte Auslieferungstermin wurde schon mehrfach verschoben. Zuletzt war für vergangene Woche in Aussicht gestellt worden, dass über 800 Tablets eintreffen sollten. Dies war jedoch nicht der Fall. Bestellt wurden vom Schulverwaltungsamt der Stadt Erlangen außerdem 600 iPads. Wann mit diesen zu rechnen ist, kann derzeit noch niemand sagen. Angeschafft werden können die insgesamt über 1400 Geräte über staatliche Förderprogramme.

Dass es mit der Anschaffung allein nicht getan sein kann, ist indes auch klar. Der Erlanger Landtagsabgeordnete Matthias Fischbach (FDP), der  zu einer digitalen Expertenrunde unter anderem mit Eltern- und Lehrervertretern geladen hatte, fordert, die IT-Administration dringend in den politischen Überlegungen stärker zu berücksichtigen.

Support für 4400 Geräte an Erlanger Schulen

An der digitalen Expertenrunde nahm auch Kai Wilhelm von der KommunalBIT teil, der mit seinem Team für die IT-Betreuung der Erlanger Schulen zuständig ist.

Über zwölf Mitarbeiter betreuen in Erlangen etwa 4400 Geräte – insbesondere PCs, aber auch mobile Endgeräte. Damit sind alle Geräte, die die Stadt im Rahmen ihres Programms "SmartER School" beschafft, im Support enthalten. Bei den Leihgeräten ist dies jedoch nicht der Fall. Doch auch deren Wartung wäre künftig wichtig.

Kai Wilhelm sagte, er würde sich wünschen, dass das Thema mehr "mitgedacht" werde. Gerade beim Leihgeräte-Programm für Schüler sei dieser Punkt überhaupt nicht berücksichtigt worden. Eine Stadt wie Erlangen habe weit über 1000 Geräte bestellt, wobei nur der Invest gefördert wurde. Er stellte für die Leihgeräte auch nochmals klar: "Diese werden nicht durch die KommunalBIT betreut werden, weil es einfach gar nicht finanziell durch den Sachaufwandsträger gestemmt werden könnte." Sie müssten folglich auf anderem Wege betreut werden.

"Nicht zu Ende gedacht"

Die Erlanger Bildungsreferentin Anke Steinert-Neuwirth bestätigt auf Nachfrage dieses Medienhauses, dass bezüglich der Leihgeräte kein Support von staatlicher Seite vorgesehen sei. Die Ressourcen seien dafür aktuell auch bei der Stadt nicht vorhanden. Das Ganze sei gut gemeint, aber noch nicht zu Ende gedacht.

Grundsätzlich sei aber erst einmal positiv zu bewerten, dass im Sinne der Bildungsgerechtigkeit etwas dafür getan wird, damit alle teilhaben können am digitalen Unterricht. Dafür, dass "keiner verloren geht", müsse alles getan werden.

"Es ist wichtig zu gewährleisten, dass die Geräte zum Nutzen der Schüler eingesetzt werden können", sagt Steinert-Neuwirth. "Wir müssen die Praxis beobachten und gegebenenfalls nachjustieren."

Näher positionieren will sie sich in der Sache nicht, man sei im Städtetag diesbezüglich im Gespräch, erklärt sie. Die nächste "Baustelle" allerdings ist schon in Sicht. Denn wie mit den in Aussicht gestellten Lehrerdienstgeräten verfahren werden soll, ist ebenso noch unklar.

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