Erlangen: "Wohnpark Süd" soll in die Höhe wachsen

19.7.2016, 06:00 Uhr
Erlangen:

© Harald Sippel

Konkret geht es um Planänderungen an der Nürnberger Straße. Dort waren bislang sogenannte Stadtvillen vorgesehen – Einzelhäuser im Villen-Stil, die den bisherigen Charakter des nur mäßig verdichteten und grünen Geländes erhalten hätten. Diese sollen – so hieß es auf einer Mieterversammlung in der letzten Woche – nun durch sogenannte Punkthäuser abgelöst werden, die deutlich wuchtiger, weil höher (bis zu sieben Stockwerken) ausfallen. Dazu gehört nun auch ein "dominanter Bau" an der Ecke Nürnberger Straße/Stintzingstraße, der den Auftakt zu den Punkthäusern bilden wird.

Damit soll auch mehr Wohnraum geschaffen werden als bisher vorgesehen – "ein von der Politik ja durchaus erwünschter Effekt", wie  Erlangens Stadtplanungsreferent Josef Weber sagt. Diese Punkthäuser entlang der Nürnberger Straße sollen zu einer erwünschten stärkeren sozialen Durchmischung des Wohnquartiers beitragen – vor allem Jüngere und Familien fehlen in dem "alten" Wohnquartier. Da diese Punkthäuser die dahinter liegende Bebauung kaum abschirmen und selbst relativ hohem Verkehrslärm ausgesetzt sind, sollen Lärmschutzmaßnahmen helfen.

3000 Mieter betroffen

Von den Sanierungsvorhaben und den Neubaumaßnahmen im Wohnpark Süd (so die GBW-interne Sprachregelung) sind rund 3000 langjährige Mieter betroffen. Nachdem der Verkauf der Wohnungen aus Siemens-Beständen an die GBW vor Jahren zu erheblicher Unruhe unter den Mietern geführt hatte, stieß ursprünglich auch das Modernisierungs- und Erweiterungsvorhaben auf großes Misstrauen. Das Wohnungsunternehmen, das bayernweit über einen großen Wohnungsbestand verfügt, hatte aber sehr schnell ein Leitbild zur weiteren Quartiersentwicklung öffentlich gemacht, in dem vor allem die Sozialverträglichkeit der Modernisierungsmaßnahme versprochen wurde.

Der Plan für den neuen "Wohnpark Süd" sieht – wie berichtet – vor, dass man künftig über einen "Quartiersplatz als eigentliches Zentrum des Wohnviertels" (so Josef Weber) in den verkehrsberuhigten Bereich des Quartiers gelangt, dass der ruhende Verkehr sowohl straßenbegleitend (also als "Laternengarage") sowie in fünf Tiefgaragen an den Rändern untergebracht wird. Jenseits der Straßen sollen einzelne Häuser über ein unabhängiges Wegenetz erschlossen werden.

Baumbestand soll erhalten bleiben

Im inneren Bereich des Wohnparks soll der Baumbestand in großen Teilen erhalten bleiben, da baulich nur mit Kopfbauten eingegriffen wird. Eingriffe in die bestehende Parkstruktur beschränkten sich darauf, dass um die Gebäude Garteninseln angelegt und die privaten und hausnahen Bereiche zu Zonen zusammengefasst werden, die den Häusern ein eigenes "Gesicht" geben. Neu- und Umbauten sollen – auch mit eingeplanten Wintergärten und Schallschutzgrundrissen – richtig auf die zu erwartende Lärmbelastung reagieren.

Bislang Lob seitens der GBW-Mietervereinigung erhielt der Umstand, dass wegen der geringen Eingriffe in die Bausubstanz und wegen der maßvollen Ergänzung des Bestandes der Charakter der Anlage bestehen bleibt. Dadurch werde die Belastung der Mieter stark auf ein unvermeidbares Maß reduziert – eine Einschätzung, der auch die Mieterinitiative nicht widersprechen mag.

Deren Sprecher Michael Worm hatte nach der letzten Versammlung im Februar die GBW ausdrücklich wegen der "großen Transparenz und der offenen Kommunikation" gelobt, mit der alle Vorhaben an die Mieter herangetragen würden.

Auch diesmal gab es nur verhaltene Kritik an den Planänderungen – an der anhaltenden Skepsis vieler Mieter gegenüber befürchteten Einschnitten in ihre Mietverhältnisse wird dies aber nichts ändern.

2 Kommentare