Aufruf zum Corona-Impfen

Erlanger Erklärung: Breites demokratisches Bündnis tritt Coronleugnern und Querdenkern entgegen

16.1.2022, 06:00 Uhr
Auch in Erlangen demonstrieren immer wieder, wie hier Anfang Januar 2022,  Menschen gegen die Corona-Vorschriften der Politik. 

© Klaus-Dieter Schreiter, NN Auch in Erlangen demonstrieren immer wieder, wie hier Anfang Januar 2022,  Menschen gegen die Corona-Vorschriften der Politik. 

Die Erlanger "Aktion Courage" will den auch in Erlangen inzwischen regelmäßigen so genannten Spaziergängen von Impfgegnern, Coronaleugnern und Querdenkern etwas entgegensetzen und ruft die Bevölkerung deshalb in einer "Erlanger Erklärung" zu Demokratie und Zusammenhalt auf.

Mit dem öffentlichen Appell richtet sich das breite Bündnis aus verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen an alle Bürgerinnen und Bürger, "im Kampf gegen Corona solidarisch zusammenzustehen". Alle Erlangerinnen und Erlanger sollten, wie Mitorganisator Frank Riegler auf Nachfrage sagt, "Flagge zeigen gegen Versuche von Querdenkern, Verschwörungserzählern und Rechtsextremisten, die bei angemeldeten und nicht angemeldeten Kundgebungen und Demonstrationen Kritik an Schutzmaßnahmen für ihre antidemokratischen Ziele missbrauchen".

Aktion Courage hat deshalb eine Unterschriften-Aktion in einem Online-Portal gestartet: Mit der Unterzeichnung der „Erlanger Erklärung“ sollen Bürgerinnen und Bürger ihren Willen zu Demokratie und Zusammenhalt bekunden, sagt Riegler weiter. "Wir möchten diese Menschen nicht mehr tatenlos krakeln lassen, sondern etwas dagegensetzen".

Diskussion über Gegenkundgebung läuft

Ob es demnächst auch Gegenkundgebungen zu den so genannten Spaziergängen gibt, werde derzeit diskutiert, so Riegler. "Bei uns sind die Versammlungen im Vergleich zu Nürnberg und Schweinfurt noch überschaubar, aber die Frage einer möglichen Gegendemonstration stellen wir uns natürlich." Außerdem ruft das Bündnis aus Vertretern unter anderem von Parteien, Verbänden, Gewerkschaften und Vereinen, alle zu einer Corona-Impfung auf: "Werden wir durch Impfung Teil einer beispiellosen weltweiten Solidaraktion", heißt es darin wörtlich.

Die große Mehrheit der Bevölkerung aber, so heißt es in der „Erlanger Erklärung“ und so sagt es auch Riegler, verhalte sich rücksichts- und verständnisvoll, weil die Bekämpfung der Pandemie eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, auch wenn sie zum Teil erhebliche Einschränkungen mit sich bringe. Impfungen seien wichtig, denn das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit gelte nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für diejenigen, die vor Ansteckung, Krankheit und sogar Tod geschützt werden müssten. Jede und jeder trage Verantwortung für den Mitmenschen. Deshalb könne es nicht hingenommen werden, dass eine Minderheit durch verantwortungsloses Handeln die gesamtgesellschaftlichen Anstrengungen torpediere.

Erforderliche Schutzmaßnahmen dienten nicht nur dem Schutz der Einzelnen . Sie seien erforderlich, um die Menschen zu schützen, die in den Krankenhäusern, Pflegeheimen, bei den Rettungsdiensten und der Feuerwehr Menschenleben retten, heißt es in dem öffentlichen Appell weiter.

"Bitte nicht an Protestaktionen teilnehmen"

Die Erklärung appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, sich nicht an Protestaktionen zu beteiligen, seien es Demos oder nicht angemeldete so genannte Spaziergänge, auf denen oft genug Opfer von wirklichen Diktaturen verhöhnt und NS-Gräuel verharmlost würden. Sie seien ein Missbrauch des Grundrechts auf Versammlungsfreiheit, außerdem gehe von ihnen oft körperliche Gewalt auch gegen Polizisten aus.

Das war wiederholt in Schweinfurt der Fall und Anlass für die „Schweinfurter Erklärung“, an der sich die Erlanger Erklärung anlehnt. Wer mitmarschiere, heißt es in beiden Erklärungen, riskiere, sich mit den demokratiefeindlichen Zielen der wahren Organisatoren gemein zu machen und zum Instrument gefährlicher Strömungen zu werden.

Bereits zu Jahresbeginn im Januar 2022 waren auch in Erlangen und Erlangen-Höchstadt wieder Dutzende gegen die Corona-Maßnahmen der Politik auf die Straße gegangen, in Eckental hatten sich am Montag, 10. Januar, laut Veranstalter daraufhin rund 50 Personen gegen einen entsprechenden Aufmarsch mit einer Mahnwache für die Corona-Opfer gestellt.

Mehr Informationen gibt es hier.

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