Erlanger Imbissbuden — zurecht beliebt

29.8.2014, 18:52 Uhr
Mittags herrscht am „Swagman Foodtruck“ von Peter Appel in Tennenlohe Hochbetrieb.

Mittags herrscht am „Swagman Foodtruck“ von Peter Appel in Tennenlohe Hochbetrieb.

Wer in der Mittagszeit durch das Wetterkreuz in Tennenlohe fährt, dem fällt sofort eine Menschentraube auf dem Fuß- und Radweg etwa in der Mitte der schnurgeraden Straße auf. Dort nämlich steht der „Swagman Foodtruck“ von Peter Appel. Swagman ist australisch und heißt so viel wie Wanderarbeiter, als die sich Peter Appel und seine Mitarbeiterin Josephine Gallee auch verstehen. Seit zwei Jahren steht ihr Foodtruck dort in Tennenlohe, versorgt viele Mitarbeiter der zahlreichen Unternehmen in dem Gewerbegebiet mit köstlichen Speisen. „Früher war es hier dünn mit dem Essen, jetzt aber werden wir prima versorgt“, freut sich Ralf, der sich ein „Swagman Spezial“ für 5,50 Euro geholt hat. Kartoffelpüree ist das, darauf weich gegartes Fleisch vom Schwein oder von der Pute, dann Krautsalat oder mediterranes Ofengemüse, und alles garniert mit verschiedenen Toppings. Jede Woche gebe es ein anderes Gemüse, sagt der Küchenchef, bietet auch Birne, Brie und Knusperbacon auf Blattsalat für 4,50 Euro an, oder eine Stulle. Das sind Krusti mit Schwein oder Pute, dazu wieder Krautsalat oder Gemüse, und darauf eben diese Toppings. Alles für vier Euro. Süßes als Nachtisch wird auch noch angeboten. Die meisten Kunden sind Stammgäste, duzen die „Foodtrucker“. Und die wünschen stets freundlich „Guten Appetit“ und strahlen. Denn das Geschäft läuft prima.

„Ravi“ für Gourmets

„Das ist hier ein Gourmet-Restaurant“, erzählt ein Gast in der „Schlemmerhütte“ an der Schallershofer Straße beim Parkplatz nahe der Schifffahrtslände begeistert. Er ist extra aus Herzogenaurach gekommen, weil das Essen so gut und günstig ist. Auch der Alterlanger Willi Nagengast speist regelmäßig bei „Ravi“, wie die Stammgäste „ihren“ Schlemmerküchen-Spitzenkoch Ganesu Raveendran freundlich nennen. Ravi kommt aus Sri Lanka und hat sich mit seinem Imbisswagen, der mit den 16 Sitzplätzen drinnen vor der Theke und der fünf Meter langen Edelstahlküche eigentlich mehr ein kleines Restaurant ist, einen Traum erfüllt. Tochter Thadshajiny und Ehefrau Jeyagowry helfen auch mit in der Küche, und einen Angestellten gibt es ebenfalls.

Die vier haben richtig Stress wenn auch noch die vier Bierbänke draußen besetzt sind. Chickenwings mit Pommes bestellt einer, drei fränkische Bratwürste mit Beilagen ein anderer. Die Karte (!) gibt aber noch viel mehr her: Salatteller mit Putenstreifen, Putenschnitzel mit Beilagen, Bratkartoffeln. Insgesamt 26 Gerichte stehen drauf, und noch ein Dutzend Pizzen dazu. Jeden Mittwoch gibt es zudem hausgemachte Krautwickel mit Kartoffelbrei für 5,90 Euro, donnerstags dann ein 600-Gramm-Schäufele mit Kloß und Krautsalat (7,50 Euro), und freitags Fisch. Der kostet mit Kartoffelsalat und Remouladensoße ebenfalls 5,90 Euro. „Nehmen Sie Platz. Ich bringe es Ihnen“, sagt der Chef höflich, als es etwas ruhiger wird. Die Getränke aber holen sich die Gäste selbst aus dem Kühlschrank. Bezahlt wird – man vertraut sich – hinterher.

Viele Menschen, die sonst in der Einkaufszone an der Nürnberger Straße unterwegs sind, machen gerne einen Abstecher auf den Marktplatz, wo Günter Hopf seinen Fränkischen Bratwurststand betreibt. Den gibt es seit dort seit November 2011. Hopf, der gelernter Koch ist und aus Heßdorf stammt, hat ihn vor einem Jahr übernommen. „Original Nürnberger Bratwürste“ preist er an, und offenbar ist es ihm gelungen, diese alte Bratwursttradition in der Hugenottenstadt neu zu beleben. „Vor allem ältere Erlangerinnen kommen gerne, um meine frischen Nürnberger Bratwürste zu genießen“, strahlt Hopf. In der Mittagszeit kommt er kaum noch nach mit dem Brutzeln, so groß ist der Andrang. Mehrmals in der Woche liefert sein Nürnberger Metzger frische Ware und stellt sogar extra für ihn Geflügel-Bratwürste her. Zu den zahlreichen Stammkunden gehört auch Franz Jordan aus Poxdorf. Eigens um den von Hopf „erfundenen“ Bratwurstdöner zu genießen kommt er regelmäßig aus Oberfranken auf den Erlanger Marktplatz. „Neues kommt immer gut an“, strahlt der kreative Koch Hopf dazu. Mit dem Angebot „Bratwurst küsst Sauerkraut“ – das ist Sauerkraut im Brötchen und darin sind dann die Bratwürste eingewickelt – will er demnächst weiteres Neuland betreten. „Wie immer“, sagt dann ein Kunde, der sich in die Warteschlange eingereiht hat. Hopf weiß, was zu tun ist, legt eine Fränkische sorgfältig in das knusprige Brötchen. Und als dann einer alten Dame ein Nürnberger Bratwürstchen aus der Semmel purzelt weiß der freundliche Koch auch was zu tun ist: Er gibt ihr ein neues. „Das ist aber nett“, freut sich die Dame, und schiebt mit ihrem Gehwagen davon.

Imbissbuden auf den Parkplätzen der Baumärkte sind längst obligatorisch. Denn die Bastler bekommen offenbar nach ihren langen Suchaktionen zwischen den Regalreihen Hunger, zumal der Duft von frisch Gegrilltem direkt vorm Ausgang richtig Appetit macht. Eine der erfolgreichen Erlanger Imbisse befindet sich auf dem Obi-Parkplatz an der Kurt-Schumacher-Straße. Der Lehrer David Achatz holt sich dort gerade einen Döner. „Mit alles?“, fragt Sükrü Dimen, der bei dem Imbissbudenbesitzer Ünal Gürbüz angestellt ist.

Hähnchen schlägt Döner

Aber der Ex-Fußballer Achatz will „ohne Tomate, und nicht so scharf“. Die Döner gehen gut, besser aber noch die knusprigen Hähnchen. „Die Kunden kommen aus der ganzen Stadt, um unsere Hähnchen zu kaufen“, strahlt Sükrü. Sogar ins Fernsehen hätten sie es schon gebracht und für die Sauberkeit ihrer Imbissbude eine gute Note bekommen. Die Lahmacun – das ist eine türkische Pizza – ist besonders lecker. Mit Hackfleisch, Salat und Fetakäse kostet sie drei Euro und wird gerne gekauft. Zaziki macht der Chef nach eigenem Rezept selbst. Und Börek, dieser türkische Strudel aus Yufka-Teig mit einer würzigen Füllung aus Hackfleisch, Schafskäse oder Spinat, ist ebenfalls eine Spezialität von Ünal Gürbüz. Auch die gute alte Currywurst, die wohl das ursprünglichste an Fast-Food überhaupt ist, steht auf seiner Karte.

Imbissbuden, das kann man feststellen, sind besser als ihr Ruf, absolut „in“ und beliebter denn je. Dort gibt es nicht nur den schnellen Snack für zwischendurch für kleines Geld, sondern köstliche Mahlzeiten von hoher Qualität und frischen Zutaten.

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