Unterstützung für Flüchtlinge

Erlanger Integrationsbeirat: Stadt soll Patenschaft für Seenotrettungsboot übernehmen

28.7.2021, 18:30 Uhr
Flüchtlinge, die auf einem Schlauchboot im Mittelmeer treiben, freuen sich über die Ankunft eines Schiffes der spanischen Nichtregierungsorganisation Pro Activa Open Arms (Archiv).

© Javier Fergo, dpa Flüchtlinge, die auf einem Schlauchboot im Mittelmeer treiben, freuen sich über die Ankunft eines Schiffes der spanischen Nichtregierungsorganisation Pro Activa Open Arms (Archiv).

Die Stadt München hat es vorgemacht, nun soll Erlangen folgen: Im Herbst 2020 hatte die bayerische Landeshauptstadt auf Antrag der Stadtratsfraktionen SPD / Volt und Die Grünen - Rosa Liste beschlossen, die Patenschaft für das Seenotrettungsschiff Ocean Viking zu übernehmen, das auf dem Mittelmeer Flüchtlinge vor dem Ertrinken bewahrt. Der Erlanger Ausländer- und Integrationsbeirat (AIB) fordert nun, dass die Kommune nachzieht.

Nicht nur symbolisch helfen

Der neu gewählte Vorsitzende des AIB, Herr Rami Boukhachem, erklärte dazu in der Vollversammlung am 15. Juli: "Der AIB begrüßt, dass die Stadt sich der Initiative "Sicherer Hafen" angeschlossen hat, aber uns ist es wichtig, nicht nur symbolisch, sondern konkret zu helfen. Eine entsprechende Entscheidung des Stadtrats wäre auch ein deutliches Signal gegen die seit Jahren innerhalb Europas stattfindende Kriminalisierung von Seenotrettern."

Jedes Jahr versuchen Hunderttausende Menschen, das Mittelmeer auf oft überfüllten und kaum seetüchtigen Booten zu überqueren. Immer wieder geraten sie auf der Überfahrt in Seenot, Tausende sterben bei dem Versuch der Überquerung. Dagegen setzt sich die Stadt Erlangen mit der Unterstützung der "Aktion Seebrücke" ebenso ein wie mit der Bereitschaft, im Rahmen der Initiative "Sicherer Hafen" zusätzliche Flüchtlinge, auch aus Seenot auf dem Mittelmeer gerettete, in der Stadt aufzunehmen. Der AIB begründet in seinem Beschluss, dass die Patenschaft einen weiteren Beitrag leisten würde, "dass die Anzahl der Menschen, die im Mittelmeer ertrinken, reduziert werden kann."

Spenden für Seenotrettung

Der Beirat schlägt vor, ähnlich vorzugehen wie im vergangenen Herbst die Stadt München. Erlangen solle zum einen offiziell die Patenschaft für ein bestimmtes Schiff übernehmen. Zusätzlich solle aber auch ein temporäres Spendenkonto für die Seenotrettung eingerichtet werden "mit der Option einer Verdoppelung des im Rahmen der geplanten Benefizaktionen eingegangenen Spendenbetrags durch städtische Mittel für das Patenschiff."

Da Kommunen rein rechtlich nur in begrenztem Maß Geld für Zwecke ausgeben dürfen, die nicht in ihrem eigenen Gebiet liegen, solle sich die Stadt Erlangen dabei auf das vergleichbare Vorgehen bei der Einrichtung eines Spendenkontos zur Restaurierung der Kathedrale Notre-Dame de Paris berufen, wiederum dem Beispiel der Stadt München folgend.

Wie der Stadtrat auf den Vorschlag reagiert, bleibt vorerst offen. Erst nach der Sommerpause soll das Thema Patenschaft auf die Tagesordnung kommen.

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