Erlanger Patientin sucht verzweifelt Internetanschluss

23.1.2021, 15:30 Uhr
Kornelia L. will den Kontakt zu ihren Schülern in Augsburg nicht verlieren. Wer kann ihr helfen?

© Rolf Vennenbernd, dpa Kornelia L. will den Kontakt zu ihren Schülern in Augsburg nicht verlieren. Wer kann ihr helfen?

Es werden lange Tage werden, wenn Kornelia L. Anfang kommender Woche nach Erlangen an die Uniklinik pendeln muss. Vier ambulante Behandlungen stehen dann für die Augsburgerin in zwei Wochen an, "um wie viel Uhr genau, das zeigt sich erst Tag für Tag", sagt sie, wohl irgendwann zwischen 7.30 Uhr und 9 Uhr morgens. Sie wird, um rechtzeitig anwesend zu sein, also gegen 5 Uhr in Augsburg aufstehen und den Intercity um kurz nach 6 Uhr Richtung Erlangen nehmen. "Anders", sagt die 35-Jährige, "werde ich es nicht hinbekommen."

Was sie unter diesen Umständen auch nicht ohne Weiteres hinbekommen kann, ist ihr Unterricht an der Grundschule in Augsburg. Mit Beginn der Pandemie haben eine Kollegin und sie ihre Klassen in Klein- und Kleinstgruppen aufgeteilt, es sind Kinder mit erhöhtem Förderbedarf darunter. "Für sie", sagt Kornelia L., "ist es umso wichtiger, dass wir jeden Morgen um 9 Uhr da sind, wir uns über die Videotelefonie sehen, die Kinder Fragen stellen können, wir ihnen mit den Aufgaben helfen oder einen neuen Buchstaben gemeinsam einführen."

Hilferuf in den sozialen Medien

Eigentlich würde die Lehrerin nun für die Zeit der Behandlungen ausfallen. Damit dies aber nicht so ist, hat sie einen Hilferuf in den sozialen Medien gestartet: "Konkret ging es mir darum, dass ich um 9 Uhr eben wie immer in der Videotelefonie dabei sein und helfen kann", sagt sie.

Doch aufgrund der ambulanten Behandlung im Uniklinikum ist es unmöglich, rechtzeitig wieder in Augsburg zu sein. Auch das Internet im Zug schien ihr zu waghalsig, das freie Internet in Erlangen aufgrund der winterlichen Wetterlage zu ungewiss: In ein Cafe kann man sich derzeit nicht setzen, im Schlossgarten regnet oder schneit es unter Umständen – "ich brauche schon ein Dach über dem Kopf und einen Tisch und einen Stuhl". Sollte sie sich in einer besonderen Umgebung aufhalten, fällt das den Kindern natürlich sofort auf – und lenkt ab, wenn ihre Lehrerin plötzlich im öffentlichen Sitzbereich der Arcaden Unterricht hielte.

"Menschen sind sehr hilfsbereit"

"Ich habe mehrere Angebote erhalten, die Menschen sind sehr hilfsbereit", sagt Kornelia L. Ein Juwelier, ein Paar und ein Hotel boten spontan Hilfe an. "Sogar aus Nürnberg und aus Bamberg kamen Angebote."

Doch das Richtige scheint noch nicht dabei zu sein: "Ich bräuchte ausreichend Bandbreite in direktem Umfeld zur Klinik, das wäre ideal", so die Lehrerin. Auch sollte es für sie möglich sein, ohne Maske auf den Bildschirmen der Kinder zu sehen zu sein. "Das Beste wäre wohl der Juwelier – aber der macht erst um 10 Uhr auf und arbeitet montags nicht. Ich möchte da nicht zu aufdringlich sein", sagt Kornelia L. Sie hofft nun darauf, dass sich noch weitere Personen melden, die neben einem Tisch und einem Stuhl auch einen zuverlässigen Internetanschluss besitzen, in den sie sich einwählen darf. "Ich bin technisch nicht so versiert, sonst hätte ich vielleicht schon eine andere Lösung gefunden", sagt die Lehrerin.

Verzögert sich der Eingriff?

Noch etwas anderes könnte das Problem verzögern: Da die Uniklinik aufgrund der Pandemie derzeit nur die nötigsten Behandlungen durchführt, könnte sich auch der Eingriff bei Kornelia L. verschieben. Das wird sie aber nicht vor Montag erfahren. Wie dem auch sei: Das Internet-Problem bleibt bestehen. Aber vielleicht sorgt eine Verschiebung des Termins ja für die nötige Zeit, um den richtigen Helfer in der Not zu finden?

Wer Kornelia L. helfen möchte, erreicht sie unter sunnygirl02de@yahoo.de

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