Erlanger Schloss: Sitz des FAU-Präsidenten soll glänzen

22.4.2015, 06:00 Uhr
Das Erlanger Schloss, Sitz des FAU-Präsidenten, soll einer Schönheitskur unterzogen werden und spätestens bis zu seinem 275. Jubiläum wieder in alter Pracht erstrahlen. Zumindest von außen.

© Harald Sippel Das Erlanger Schloss, Sitz des FAU-Präsidenten, soll einer Schönheitskur unterzogen werden und spätestens bis zu seinem 275. Jubiläum wieder in alter Pracht erstrahlen. Zumindest von außen.

Vom Dach des Schlosses zeigt sich die Innenstadt und der Schlossgarten aus einer außergewöhnlichen Perspektive, aber auch die Steinfiguren stellen sich anders da. Erst auf dem Dach zeigt sich ihr langsamer Zerfall und dass sie inzwischen gestützt werden müssen, um nicht abzustürzen. Der Zerfall des Schlosses setzt sich dann an der Fassade fort, die bröckelt und Bauzäune sollen verhindern, dass Fassadenstücke auf Passanten fallen.

„Wir müssen zügig die Fassade renovieren“, sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der auch Bauminister ist. Dem Freistaat gehört das 1704 fertig gestellte Markgräfliche Schloss. Seit 1945 ist es Sitz der Universitätsverwaltung.

Zunächst wird jetzt die Fassade genau untersucht und deshalb wird Ende April ein Gerüst aufgestellt, damit die Fachleute dies tun können. Wenn die Ergebnisse vorliegen, „können 2016 die Planungen erfolgen“, erklärt Herrmann. 2017 wird dann saniert und gleichzeitig auch im Innenbereich des Schlosses ein Aufzug in den ersten Stock sowie barrierefreie Toiletten im Erdgeschoss gebaut. „Der Freistaat stellt dafür 480 000 Euro bereit“, so Herrmann. Wie viel die Fassadensanierung kostet, stehe erst später fest. Ziel sei es, zum 275. Jubiläum der Universität im Jahr 2018 wieder ein ansehnliches Schloss zu präsentieren.

Flacheres Dach nach Brand im Jahr 1814

Und nach diesem Jubiläum sollte dann das Schloss so umgestaltet werden, dass es wieder als repräsentativer Ort dienen kann, wünscht sich Uni-Präsident Prof. Joachim Hornegger. Dazu gehört auch der Ausbau des Dachgeschosses. Denn nach dem Brand von 1814 habe es ein flacheres Dach als das ursprüngliche Gebäude erhalten.

„Das Schloss muss ein Ort der Wahrnehmung, Ausstrahlung und Wirkung einer modernen Universität werden“, sagt Hornegger. Der Senatssaal zum Beispiel habe noch das Flair der 1950er Jahre. „Wir brauchen aber ein moderneres Auftreten, schließlich muss das Schloss die Forschung repräsentieren. Uni-Kanzlerin Sybille Reichert ergänzt: „Das Schloss soll Tradition und moderne Zukunft darstellen.“ Deshalb will die Universität mit Stiftungsgeldern den Senatssaal als „hellen Raum“ gestalten. Etwa 300 000 Euro sollen dafür aufgewendet werden.

Der Senatssaal sei ein „ganz zentraler Raum für die Universität“, sagt Hornegger. Hier werden Forschungsgelder verhandelt, hier treffen sich die wissenschaftlichen Gutachter. Daher sei es „wichtig, eine innovationsstarke Universität in einem richtigen Rahmen zu präsentieren.“

Unter dem Schlossdach ist die ebenfalls in die Jahre gekommene Klimaanlage untergebracht.

Unter dem Schlossdach ist die ebenfalls in die Jahre gekommene Klimaanlage untergebracht.

Einzigartiger Ausblick

Auch Minister Herrmann kann diesen Aussagen nur zustimmen: „Ein moderner Anstrich ist für die Uni wichtig“. Es habe sich aber eine „lange Zeit so gut wie nichts verändert“. Allerdings müsse das Schloss erst einmal genauer untersucht werden, um festzustellen, was alles saniert oder umgebaut werden müsse.

Das Vorhaben sei insgesamt aber so anspruchsvoll, dass mit der Neugestaltung „vielleicht erst 2019 begonnen werden kann“, sagt Herrmann. Es sei möglicherweise vertretbar, das Dach des Schlosses wieder steiler zu machen, „um neue Büroräume zu schaffen.“ Allerdings erinnert Joachim Herrmann an die Restaurierung der Orangerie, als plötzlich die Kosten wegen des maroden Daches und eindringendes Wasser explodierten.

Unter dem Dach ist zurzeit noch die riesige Klimaanlage für das Schloss untergebracht, auch der Austausch von Lampen in der Decke der Aula kann nur über das Dach erfolgen.

Aber der Ausblick ist einzigartig. Der Schlossgarten kann überblickt werden, und die Innenstadt zeigt sich auch aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Leider hat auch der Zahn der Zeit am Schlossdach genagt und das Betreten ist bis auf weiteres verboten.

2 Kommentare