Spezial-Pumpen im Einsatz

Erlanger THW hilft bei der Flut-Katastrophe in NRW

16.7.2021, 14:00 Uhr
Der Ortsverband Erlangen des Technischen Hilfswerk ist am Donnerstagabend mit seiner Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen nach Nordrhein-Westfalen geschickt worden

© Klaus-Dieter Schreiter, NN Der Ortsverband Erlangen des Technischen Hilfswerk ist am Donnerstagabend mit seiner Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen nach Nordrhein-Westfalen geschickt worden


Der Einsatzbefehl für die drei Frauen und neun Männer der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen mit ihrem Chef Friedemann Splitt kam nicht gerade überraschend. Denn die Erlanger sind mit ihrer Ausrüstung gerade für solche Schadensereignisse bestens ausgerüstet. Die Fachgruppe kommt überwiegend bei Überflutungen und Überschwemmungen zum Einsatz. Sie verfügt über ein großes Sortiment von leistungsfähigen Pumpen. Am leistungsstärksten sind die Schmutzwasserpumpen mit eigenem Motorantrieb.
Da die Fachgruppe ausschließlich aus ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern besteht, mussten die erst einmal ihre Arbeitgeber darüber informieren, dass sie in den nächsten Tagen nicht zur Arbeit kommen werden. Auch die Familien wurden noch schnell angerufen. Dann wurden innerhalb kürzester Zeit vier Großfahrzeuge unter Scheinwerferlicht beladen.

Die große „Hannibal“-Pumpe, die 5000 Liter pro Minute fördern kann, ist ebenso dabei wie sieben Tauchpumpen mit einer Förderleistung von 1500 bis 3000 Liter pro Minute. Dazu gehören auch 950 Meter Schlauchleitung mit einem Durchmesser von 150 Millimeter, um die Wassermassen aus der Steinbachtalsperre weg zu befördern. Auch ein 56 KVA-Aggregat mit Lichtmast wurde mitgenommen. Denn die Helfer müssen sich komplett selbst auch mit Strom versorgen. Zelte, Decken, Schlafsäcke und die Verpflegung wurden ebenfalls verstaut.

Sechsstündige Anfahrt

Was die Helferinnen und Helfer vor Ort erwartet, wussten sie bei der Abfahrt in der Nacht noch nicht. Während dieser gut sechsstündigen Anfahrt und auch während des Einsatzes ist in Erlangen ein Backup-Büro eingerichtet. Es wird dafür sorgen, dass die Helfer am richtigen Ort eingesetzt werden.

Das THW Erlangen auf dem Weg ins Katastrophengebiet.

Das THW Erlangen auf dem Weg ins Katastrophengebiet. © Klaus-Dieter Schreiter

Wie wichtig diese Basis ist zeigte sich bereits kurz nach der Abfahrt: Da bekam Stefan Wagner auf sein Alarm-Handy plötzlich neue Anweisungen für seine Leute. Weil am Einsatzort wegen der enormen Schäden kein stabiles Internet verfügbar ist, haben die Ehrenamtlichen noch während die Lkw beladen wurden, Kartenmaterial in verschiedenen Maßstäben ausgedruckt und der Ausrüstung beigelegt. Ob und wie die Kommunikation untereinander und mit der Unterkunft in Erlangen funktioniert, ist wegen der zerstörten Infrastruktur im Einsatzgebiet derzeit völlig unklar.

Bis Sonntag vor Ort

Der Einsatz des Erlanger THW in NRW ist zunächst bis Sonntag geplant. Wie es jedoch weiter geht, wird sich erst zeigen, wenn sie nach sechsstündiger Blaulicht-Nachtfahrt am Einsatzort angekommen sind. Der Ortsbeauftragte Bernd Völkel verabschiedete seine zwölf Ehrenamtlichen mit den Wünschen, dass sie gesund von diesem anspruchsvollen Einsatz zurückkommen mögen. „Als Bundesanstalt sind wir dazu verpflichtet zu helfen, und das machen unsere Ehrenamtlichen auch gerne“, sagt er. Dabei waren die erst kurz zuvor in Mittelfranken unterwegs, um beim Kampf gegen das Hochwasser mit anzupacken. Darum waren auch nicht alle Pumpen verfügbar, sie mussten nach dem schwierigen Einsatz an der Aisch zunächst gewartet werden.

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