Erlanger Uni-Kliniken kämpfen mit Parkplatzsituation

18.1.2018, 05:46 Uhr
Die schlechte Erreichbarkeit der Uni-Kliniken ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass sich die einzelnen Gebäude nicht auf der "grünen Wiese", sondern durchgehend innerstädtisch befinden.

© Harald Sippel Die schlechte Erreichbarkeit der Uni-Kliniken ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass sich die einzelnen Gebäude nicht auf der "grünen Wiese", sondern durchgehend innerstädtisch befinden.

So richtig hat sich die Ochsentour des Ärztlichen Direktors des Uniklinikums, Prof. Dr. Heinrich Iro, durch die Fraktionen im Erlanger Stadtrat offensichtlich nicht gelohnt. Lediglich die Ausschussgemeinschaft aus ÖDP und Freien Wählern (FWG) haben jetzt auf die seit Jahren prekäre Parkplatzsituation der Uni-Kliniken mit einem entsprechenden Antrag reagiert.

Darin fordert die Ausschussgemeinschaft neben mehr Parkflächen für Autos und Fahrräder auch ein "adäquates Parkleitsystem für ortsunkundige Parksuchende" sowie eine Verbesserung der Taktung und Linienführung im ÖPNV bei der Anbindung der Uni-Kliniken. Dabei sollen, so die Antragsteller weiter, die Arbeits- und Schichtzeiten der Klinikmitarbeiter berücksichtigt werden.

Gutachten bestätigt die Probleme

"Die Verkehrssituation rund um die Kliniken ist für uns ein Riesenproblem", sagt Prof. Iro. Und zwar nicht nur gefühlt, sondern mittlerweile durch Zahlen dokumentiert. Zwei Patienten- und Besucherbefragungen, eine außerhalb und eine während des Semesters hat das Uniklinikum 2016 durchführen lassen. Zudem wurde bei einer spezialisierten Fachfirma ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dafür hat die Klinikleitung rund 50.000 Euro springen lassen.

Die Ergebnisse sind eindeutig: So fehlen allein rund 1500 Stellplätze für Mitarbeiter sowie 400 bis 600 Parkplätze für Patienten und Besucher. Zum Vergleich: Das erst 2010 gebaute Parkhaus der Uni-Kliniken bietet gerademal Platz für 380 Fahrzeuge. Außerdem ist das Parkhaus "morgens um 9 Uhr bereits ausgebucht", weiß Prof. Iro. Dass die Parkplatzsituation katastrophal ist, bestätigen auch die Befragten selbst. Sie berichten von Wartezeiten vor dem Parkhaus von 50 Minuten. "Die Parkplatzsituation ist für uns mittlerweile ein Politikum", sagt der Klinikdirektor weiter. "Die Konkurrenz in Nürnberg, Forchheim oder Bamberg hat da bessere Voraussetzungen."

Erreichbarkeit dringendst erforderlich

"Die Verkehrssituation ist für uns ein Riesenproblem", sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Iro.

"Die Verkehrssituation ist für uns ein Riesenproblem", sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Iro. © Foto: Harald Sippel

Die Parkplatzmisere wirke sich auf die wirtschaftliche Situation des Uniklinikums aus. So befürchtet Albrecht Bender, kaufmännische Direktor des Uniklinikums, eine mögliche finanzielle Schieflage. Um im Gesundheitssystem überleben zu können, brauche es eine gute Erreichbarkeit der Kliniken - nicht nur für Patienten, sondern auch für Mitarbeiter. "Nur mit der Optimierung des ÖPNV und der Anschaffung von E-Bikes können wir das nicht schaffen", so Bender.

So steuern jeden Arbeitstag rund 15.000 Menschen das Uni-Klinikum Erlangen an, darunter 7500 Mitarbeiter sowie 2300 Patienten. Über 70 Prozent der Patienten legen dabei einen Anreiseweg von mehr als zehn Kilometern zurück. Über 60 Prozent davon kommen mit dem eigenen Pkw. "Jeder Zweite", so ein weiteres Ergebnis der Patienten- und Besucherbefragung, "ist unzufrieden mit der Erreichbarkeit."

Parkplätze seien aber auch zur Mitarbeitergewinnung wichtig, weiß Prof. Iro aus eigener Erfahrung. Er selbst hat zwei Mitarbeiter verloren, weil er ihnen keinen Parkplatz anbieten konnte. Sehr zur Freude der Konkurrenz. Diese kann nicht nur bessere Löhne und Gehälter zahlen als die Uni-Klinik. Sondern sie rekrutiere Mitarbeiter, die zum Beispiel aus der Fränkischen Schweiz kommen und auf das Auto angewiesen sind, auch durch die Garantie einer Parkmöglichkeit.

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